Nachhaltigkeit

Erstellung einer CO₂-Bilanz im Unternehmen

03.04.2024 | Die CO₂-Bilanz bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre eigenen Treibhausgasemissionen zu erfassen, zu analysieren und Strategien für eine effizientere und umweltschonendere Wirtschaftsweise zu entwickeln. Doch was genau versteht man unter einer CO₂-Bilanz? Und warum ist sie so entscheidend für Betriebe jeder Größe?

Dieser Artikel führt Sie in das Thema CO₂-Bilanzierung ein, beleuchtet die Vorteile einer sorgfältigen Bilanzierung und erklärt, wie sich Standards wie das GHG Protocol oder ISO 14064 auf die Erstellung einer CO₂-Bilanz auswirken. Im weiteren Verlauf stellen wir Ihnen die Bedeutung einer fundierten CO₂-Bilanz für Ihr Unternehmen dar und erläutern, wie Sie den Prozess der Bilanzierung selbst in Gang setzen können.

Was ist eine CO₂-Bilanz?

Eine CO2-Bilanz, auch bekannt als Kohlenstoffbilanz, ist ein Instrument, mit dem Unternehmen ihre gesamten direkten und indirekten Treibhausgasemissionen ermitteln und bewerten können. Die Bilanz umfasst sämtliche CO2-Emissionen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums durch die Aktivitäten einer Organisation entstehen – von der Beschaffung und Produktion bis zum Vertrieb und darüber hinaus. 

Im Detail unterscheidet man zwischen dem CO2-Fußabdruck und der CO2-Bilanz. Während der CO2-Fußabdruck sich typischerweise auf die Emissionen bezieht, die einem einzelnen Produkt oder einer Dienstleistung zugeordnet werden können, bietet die CO2-Bilanz eine umfassende Perspektive aller Emissionsquellen innerhalb eines Unternehmens. 

Die Bilanz umfasst nicht nur Kohlendioxid, sondern auch andere relevante Treibhausgase wie Methan (CH4) und Lachgas (N2O), die in CO2-Äquivalente umgerechnet werden, um die Gesamtwirkung auf die Erderwärmung zu quantifizieren. Diese umfassende Betrachtung ist entscheidend, da sie Unternehmen nicht nur ermöglicht, ihren Einfluss auf das Klima zu verstehen, sondern auch gezielte Maßnahmen zur Reduktion dieser Emissionen zu entwickeln. 

Vorteile der Erstellung einer CO₂-Bilanz

Die Erstellung einer CO2-Bilanz bietet Unternehmen eine Vielzahl an Vorteilen, die über den Beitrag zum Umweltschutz hinausgehen. 

Zu den ökonomischen Vorteilen zählt zunächst die Möglichkeit, Einsparpotenziale aufzudecken. Durch die detaillierte Analyse der Emissionsquellen können ineffiziente Prozesse identifiziert und verbessert werden, was oft mit einer Reduktion der Energiekosten einhergeht. Zudem kann die Optimierung von Betriebsabläufen langfristig zur Senkung von Produktionskosten führen. 

Aus marktstrategischer Perspektive bietet die CO2-Bilanzierung einen klaren Wettbewerbsvorteil. Verbraucher und Geschäftspartner legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Eine transparente Kommunikation der eigenen Klimabilanz fördert das Vertrauen und kann die Markenwahrnehmung positiv beeinflussen. 

Risikomanagement ist ein weiterer nützlicher Aspekt, denn die frühzeitige Anpassung an klimabezogene Regulierungen und das proaktive Vorgehen bei Emissionsreduktionen können rechtliche und operationelle Risiken minimieren und die Anpassungsfähigkeit an zukünftige Marktanforderungen sichern. Indem Unternehmen ihre CO2-Bilanz sorgfältig beobachten und kontinuierlich verbessern, können sie sich vor steigenden CO2-Preisen und potenziell strengeren Umweltgesetzen schützen.

 

Vorteile auf einen Blick

  • Einsparpotenziale aufdecken
  • Prozesse optimieren
  • Energiekosten und Produktionskosten reduzieren
  • Wettbewerbsvorteile sichern
  • Unternehmensmarke stärken
  • Risiken minimieren

Standards der CO₂-Bilanzierung

Die CO2-Bilanzierung folgt bestimmten international anerkannten Standards und Methoden, um sicherzustellen, dass die berechneten Emissionsdaten glaubwürdig, konsistent und vergleichbar sind. Zu den bekanntesten Richtlinien, die für dieses Verfahren herangezogen werden, gehören das Greenhouse Gas (GHG) Protocol und die ISO-Norm 14064. 

Das GHG Protocol bietet einen umfassenden globalen standardisierten Rahmen zur Quantifizierung und zum Management von Treibhausgasemissionen. Es unterteilt Emissionen in drei Kategorien, bekannt als Scope 1, 2 und 3.  
 

  • Scope 1 umfasst direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen. 
  • Scope 2 deckt indirekte Emissionen aus der Erzeugung gekaufter Energie ab.  
  • Scope 3 beinhaltet alle weiteren indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens anfallen, beispielsweise durch Geschäftsreisen, Transport und Distribution oder die Herstellung von gekauften Materialien und Dienstleistungen. 


Die ISO 14064-Reihe bietet internationale Normen für die Quantifizierung, Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgasemissionen. Diese Normen ermöglichen es Unternehmen, Teilbereiche und spezifische emittierende Aktivitäten genau zu bilanzieren und dabei reproduzierbare und transparente Ergebnisse zu sichern. 

Die Einhaltung dieser Standards stellt sicher, dass die CO2-Bilanz nicht nur intern für das Unternehmen, sondern auch für externe Stakeholder wie Investoren, Kund*innen und gesetzgebende Körperschaften nachvollziehbar und von hoher Integrität ist. Zudem erleichtert sie den Vergleich von Emissionsdaten über Branchen und Ländergrenzen hinweg und bildet eine verlässliche Basis für Zertifizierungen und für die Teilnahme an Emissionshandelssystemen. Die korrekte Anwendung der Standards ist somit ein essenzieller Schritt für die Glaubwürdigkeit und Effektivität der CO2-Bilanzierung eines Unternehmens. 
 

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Der Prozess der CO₂-Bilanzierung

Der Prozess der CO2-Bilanzierung besteht aus mehreren Schritten, die eine systematische Erfassung und Bewertung der Treibhausgasemissionen eines Unternehmens ermöglichen. Eine sorgfältige Durchführung dieser Schritte ist erforderlich, um eine aussagekräftige und genaue Bilanz zu gewährleisten. 

1. Festlegung des Untersuchungsrahmens

Zu Beginn ist es notwendig, den Umfang der Bilanz zu definieren. Dies beinhaltet die Bestimmung organisatorischer Grenzen (z. B. welche Geschäftsbereiche und Standorte einbezogen werden) und die Festlegung des Zeithorizonts für die Datenerhebung. 

2. Scope-Ermittlung

Der nächste Schritt umfasst die Einteilung der Emissionen in die bereits genannten Kategorien: Scope 1 für direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen, Scope 2 für indirekte Emissionen aus der Bereitstellung von Strom, Dampf, Heizung und Kühlung und Scope 3 für sonstige indirekte Emissionen, die außerhalb des eigenen Unternehmens entstehen. 

3. Datensammlung

In diesem Schritt werden die benötigten Daten gesammelt, die zur Berechnung der Emissionen erforderlich sind. Das kann den Energieverbrauch, die Fahrzeugnutzung, Geschäftsreisen, genutzte Materialien, das Abfallmanagement und vieles mehr beinhalten. Wichtig ist dabei, präzise und vollständige Daten zu nutzen, um die Glaubwürdigkeit der Bilanz zu gewährleisten. 

4. Berechnung der Emissionen

Mit Hilfe von spezifischen Emissionsfaktoren werden die gesammelten Daten in CO2-Äquivalente umgerechnet. Hierfür können verschiedene Rechenwerkzeuge und Datenbanken verwendet werden, die konforme Formeln und Umrechnungsfaktoren bereitstellen. 

5. Bewertung und Reporting

Die gesammelten und berechneten Daten werden anschließend analysiert, um ein klares Bild der Emissionssituation des Unternehmens zu erstellen. Es ist ebenso wichtig, Ergebnisse und Fortschritte transparent in einem Bericht zu kommunizieren, um interne und externe Stakeholder zu informieren. 

6. Verifizierung

Falls Ihr Unternehmen gesetzlichen Verpflichtungen unterliegt, muss die CO2-Bilanz durch eine unabhängige Drittpartei geprüft werden, um deren Richtigkeit und Konformität mit den Standards zu bestätigen. 

7. Aktionsplanung und kontinuierliche Verbesserung  

Nachdem ein klares Verständnis für die Emissionsquellen besteht, können Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase entwickelt und umgesetzt werden. Die CO2-Bilanz sollte regelmäßig aktualisiert werden, um Verbesserungen messen und neue Ziele setzen zu können. 

Dieser Prozess erfordert Genauigkeit, Fachkenntnis und oft den Einsatz spezialisierter Software. Es ist ein fortlaufender Prozess, der das Engagement zum kontinuierlichen Monitoring und zur Verbesserung der Umweltleistung des Unternehmens unterstreicht.

Unser Angebot: M-Klimapartner

Unser Dienstleistungsangebot umfasst eine umfassende Nachhaltigkeitsberatung und praktische Lösungen zur Ermittlung und Optimierung Ihrer CO2-Bilanz. Wir bieten individuelle Unterstützung, um den Prozess der Bilanzierung effizient und reibungslos zu gestalten – unabhängig davon, ob Sie am Anfang stehen oder bereits fortgeschrittene Maßnahmen ergreifen möchten. 
 

Mit M-Klimapartner, einer Dienstleistung der Stadtwerke München, bieten wir Ihnen Folgendes: 

  • Beratung: Wir analysieren gemeinsam mit Ihnen die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens und erarbeiten maßgeschneiderte Strategien zur Datenerfassung und -analyse. 
  • Bilanzierung: Wir unterstützen Sie bei der korrekten Zuordnung und Berechnung Ihrer Treibhausgasemissionen unter Berücksichtigung der jeweiligen Scopes und leiten Handlungsempfehlungen für eine effektive Emissionsreduktion ab. 
  • Nachhaltigkeitsbericht: Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Ergebnisse und Fortschritte nach internationalen Standards zu dokumentieren und transparent zu kommunizieren. 


Unser Ziel ist es, Sie dabei zu unterstützen, nicht nur regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch aktiv Kosten zu senken und Ihre Marke als nachhaltiges und verantwortungsvolles Unternehmen zu stärken. Lassen Sie uns gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige Zukunft Ihres Unternehmens stellen. 

Jetzt beraten lassen

Schritt für Schritt zur CO₂-Bilanz 

Um den Einstieg in die CO2-Bilanzierung für Ihr Unternehmen zu erleichtern, haben wir eine klare Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen soll, den Prozess systematisch zu beginnen und durchzuführen. 

  1. Erstkontakt: Nehmen Sie Kontakt mit unserem Beratungsteam auf, das Erfahrung in der CO2-Bilanzierung hat. Hierbei werden Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele besprochen, um einen angemessenen Rahmen für die Bilanzierung festzulegen. 
  2. Erstberatung: Im Rahmen einer Erstberatung wird der Umfang des Projektes definiert. Dazu gehört die Bestimmung der zu betrachtenden Unternehmensbereiche, die Festlegung der Bilanzgrenzen sowie eine Auswahl der relevanten Scopes. 
  3. Datenerhebung: Beginnen Sie mit der systematischen Sammlung aller benötigten Daten, die die Basis für die Bilanzierung darstellen. Dazu zählen etwa Energieverbrauchsdaten, Angaben zu betrieblicher Mobilität und logistischen Prozessen sowie Informationen über verwendete Rohstoffe und Dienstleistungen. 
  4. Analyse und Bewertung: Die gesammelten Daten werden analysiert und unter Verwendung anerkannter Emissionsfaktoren in CO2-Äquivalente umgewandelt. In dieser Phase unterstützt wir Sie, um sicherzustellen, dass Berechnungen gemäß den geltenden Standards und Methoden erfolgen.
  5. Berichterstattung: Die ermittelten Ergebnisse werden in einem Bericht zusammengefasst, der nicht nur die aktuellen Emissionswerte, sondern auch mögliche Maßnahmen zur Minderung aufzeigt.
  6. Maßnahmenplanung: Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse entwickeln Sie einen Aktionsplan zur Reduktion Ihrer Treibhausgasemissionen – dieser sollte realistische Ziele und klar definierte Schritte zur Umsetzung enthalten.
  7. Implementierung und Monitoring: Setzen Sie die erarbeiteten Reduktionsmaßnahmen um und etablieren Sie ein systematisches Monitoring, um den Fortschritt zu verfolgen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
  8. Kontinuierliche Verbesserung: Die CO2-Bilanz ist kein statisches Instrument, sondern sollte regelmäßig überprüft und aktualisiert werden. Wir unterstützen Sie gerne dabei, diesen Prozess dauerhaft in Ihrem Unternehmen zu verankern. 

Fazit

Die Erstellung einer CO2-Bilanz ist für Unternehmen ein unverzichtbarer Schritt, um den CO2-Fußabdruck zu verstehen und zu verringern. Sie bietet nicht nur ökonomische und wettbewerbliche Vorteile, sondern positioniert Ihr Unternehmen auch als Teil der Lösung in der globalen Klimakrise. Durch die konsequente Auseinandersetzung und die kontinuierliche Verbesserung der CO2-Bilanz reagieren Sie proaktiv auf Umweltauflagen und gestalten die Zukunft Ihres Unternehmens nachhaltig. Wenn Sie diesen wichtigen Weg einschlagen möchten, unterstützen wir Sie gerne – mit M-Klimapartner, einer Dienstleistung der Stadtwerke München. 

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