CO₂-Kompensation

CO₂-Zertifikate kaufen: Arten, Handel, Herausforderungen und Kosten

20.12.2023 | Unternehmen können freiwillige CO2-Zertifikate erwerben, um ihren CO₂-Ausstoß zu kompensieren und ihre Klimaziele zu erreichen. Erfahren Sie, wie viel die Zertifikate kosten, wie Sie diese kaufen können und worauf Sie dabei achten sollten.

1. Was sind CO₂-Zertifikate und wie funktionieren sie?

CO₂-Zertifikate dienen dem Zweck, Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO₂) auszugleichen. Indem man solche Zertifikate kauft und stilllegt, wird eine Tonne CO₂ kompensiert, die an anderer Stelle emittiert wurde.

Branchen, die viel Treibhaus emittieren wie beispielsweise der Energiesektor oder die Luftfahrt sind verpflichtet, am EU-Emissionshandel teilzunehmen. Sie müssen nachweisen, dass sie pro ausgestoßene Tonne CO₂ ein Zertifikat erworben haben. Dieser Handel unterliegt staatlicher Kontrolle, und die Einnahmen fließen in den Klima- und Transformationsfonds.

Darüber hinaus können Unternehmen auf dem freiwilligen Markt CO₂-Zertifikate erwerben, um ihren CO₂-Ausstoß zu kompensieren und ihre Klimaziele zu erreichen.

2. Welche Arten von CO₂-Zertifikaten gibt es?

EUAs gemäß dem Kyoto-Protokoll

Das Kyoto-Protokoll, das im Februar 2005 in Kraft trat, wird als Meilenstein der Klimapolitik betrachtet. Es legte erstmals rechtsverbindliche Ziele fest, um den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen wie CO₂ zu verringern. Marktbasierte Mechanismen sollten die Industrieländer dabei unterstützen, diese Klimaziele zu erreichen.

Im Kyoto-Protokoll wurde der EU-Emissionshandel festgelegt. Dort werden Emissionszertifikate gehandelt, die als European Emission Allowances (EUA) bekannt sind. EUAs werden direkt von der EU oder durch Versteigerungen im EU-Emissionshandelssystem an Unternehmen verteilt. Anschließend können die EUA frei auf dem Markt gekauft und verkauft werden, entweder an der Börse oder im bilateralen Handel.

Anlagenbetreiber, die zum Emissionshandel verpflichtet sind, müssen ihre CO₂-Emissionen gesetzlich vorgeschrieben kompensieren. Dies geschieht, indem sie EUA kaufen und diese jährlich an die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) abgeben.

Freiwillige CO2-Zertifikate

Neben diesem offiziellen EUA-Handel können auch Unternehmen, die nicht Teil des EU-Emissionshandelssystems sind, freiwillige CO₂-Zertifikate zur Kompensation erwerben. Diese Zertifikate werden im freiwilligen Kohlenstoffmarkt, dem Voluntary Carbon Market, gehandelt.

Auf diese Weise können Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck verbessern oder bei unvermeidbaren Emissionen eine Netto-Null-Emission erreichen.

Die Stadtwerke München (SMW) bieten solche freiwilligen CO₂-Zertifikate für Unternehmen an. Wir beraten Sie zu verschiedenen Klimaschutz-Projekten, um die passende Lösung für Ihr Unternehmen zu finden. Informieren Sie sich hier über die qualitativ hochwertige CO₂-Kompensation der SWM:

M-Kompensation

3. Was kosten CO₂-Zertifikate?

Preise von EUA-Zertifikaten

Im Laufe des Jahres 2023 lag der Preis eines EUA CO₂-Zertifikats zwischen 53 und 90 € pro Tonne. Am 15.12.2023 lag er bei ca. 54 €. Das bedeutet, dass Unternehmen für jede ausgestoßene Tonne CO₂ diesen Betrag entrichten müssen, um ihre Emissionen auszugleichen.

Die EU plant, nach und nach weniger Zertifikate zu vergeben. Daher wird die Preisentwicklung von CO₂-Zertifikaten in Zukunft wohl sehr volatil bleiben.

Preise von freiwilligen Zertifikaten

Der Preis für eine Tonne CO₂ bei Anbietern von freiwilligen Kompensationsprojekten kann sehr unterschiedlich ausfallen – von nur 3 € bis hin zu 25 € oder sogar 1000 €. Der Grund dafür ist, dass CO₂-Zertifikate für Projekte ausgestellt werden, die den Vorgaben des Kyoto-Protokolls zur Handelbarkeit von Emissionen entsprechen. Diese Projekte werden zertifiziert, validiert und regelmäßig überprüft. Es kann sich beispielsweise um Solar-, Wind-, Wasserkraft- und Biogasanlagen sowie Solaröfen oder Landwirtschaftsinnovationen handeln.

Während sich einige Projekte ausschließlich auf kostengünstige CO₂-Einsparungen konzentrieren, integrieren andere Projekte zusätzlich soziale Faktoren. Das bedeutet, dass z. B. die Bevölkerung vor Ort stärker eingebunden wird, was für die Betroffenen einen bedeutenden Mehrwert schaffen kann. Das Zertifikat kostet aber dadurch mehr.

4. Wie kann ich CO₂-Zertifikate kaufen?

Derzeit können nur Unternehmen, die Teil des EU-Emissionshandelssystems sind, offizielle EU-Allowance-Zertifikate kaufen. Diese EUA werden von der EU im Rahmen der kostenlosen Zuteilung und Versteigerungen an die Teilnehmer im EU-Emissionshandel ausgegeben. Anschließend können die EUA an der Leipziger Energiebörse EEX, der Londoner Terminbörse ICE oder im bilateralen Handel frei gehandelt werden.

Unternehmen, die nicht von dieser Regelung betroffen sind, können dennoch Zertifikate über den freiwilligen Kohlenstoffmarkt erwerben. Diese Zertifikate werden durch Klimaschutz-Projekte weltweit ausgegeben.

5. Herausforderungen der freiwilligen CO₂-Zertifizierung

Mangelnde Regulierung
Da es im Emissionshandel an Regulierung fehlt, gibt es keinen übergreifenden Standard oder ein Register, um Doppelverwendungen zu vermeiden.

Unrealistische Szenarien
Bei Kompensationsprojekten besteht das Risiko, dass unrealistische Szenarien verwendet werden. Um umweltfreundliche Zertifikate zu verkaufen, werden möglicherweise irreführende Versprechen gemacht, wieviel CO₂ reduziert wird. Beispielsweise könnten bei einem Wald-Projekt Bäume durch Schädlinge oder andere Einflüsse beschädigt werden, so dass weniger CO₂ eingespart wird als geplant. Einige Offset-Programme haben zwar in ihrer Kalkulation Puffer integriert, um dieses Risiko zu berücksichtigen. Dennoch kann das Ergebnis verzerrt sein.

Gefahr des Greenwashing
Wenn Unternehmen Zertifikate kaufen, ohne vermeidbare Emissionen zu reduzieren, kann dies als Greenwashing angesehen werden. Sie sollten daher zunächst überlegen, wo sie intern im Betrieb CO₂ einsparen können, bevor auf Kompensation zurückgegriffen wird.

Mangelnde Qualität der Projekte
Es gibt wenige einheitlichen Standards für die Qualität von Kompensationsprojekten. Einige Projekte sind daher möglicherweise nicht so effektiv und langfristig wie andere. Das führt zu geringeren Einsparungen und verringert die Wirksamkeit der Kompensation.

6. Freiwillige CO₂-Zertifikate von den SWM

Die Stadtwerke München (SWM) haben die Herausforderungen der freiwilligen CO₂-Zertifizierung erkannt. Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertige CO₂-Zertifikate für Unternehmen anzubieten.

  • Standardisierung und Register
    '
    Wir arbeiteten mit streng zertifizierten und anerkannten Standards wie dem Gold Standard zusammen Dieser stellt sicher, dass Doppelzählungen vermieden und Wechselwirkungen mit anderen Umweltschutzzielen berücksichtigt werden. Außerdem wird jedes Zertifikat in einem öffentlich einsehbaren Register bei Gold Standard hinterlegt.
  • Realistische Szenarien
    In unseren ausgewählten Projekten legen wir großen Wert darauf, dass die CO₂-Kompensation mit realistischen Szenarien berechnet wird. Dabei berücksichtigen wir, welche Risikofaktoren die Langfristigkeit des Projekts gefährden könnten.

Bei den SWM bieten wir umfassende Beratung zu verschiedenen Klimaschutz-Projekten, um die passende Lösung für Ihr Unternehmen zu finden. Informieren Sie sich hier über die qualitative CO₂-Kompensation mit den Stadtwerken München:

Jetzt informieren

 

(Wieder-)Aufforstungsprojekt in Panama

© ForestFinance Group

7. Fazit

Mit dem Kauf von freiwilligen CO₂-Zertifikaten können Sie dazu beitragen, Treibhausgasemissionen effektiv zu reduzieren und zu kompensieren. Es ist wichtig, sich dabei nicht nur auf den Preis zu konzentrieren. Vielmehr muss auch die Qualität der unterstützten Projekte und ihr sozialer Mehrwert berücksichtigt werden. Denn es geht nicht nur um kostengünstige CO₂-Einsparungen, sondern darum Projekte zu unterstützen, die zu Ihrer Unternehmensphilosophie passen.

Kontakt

Sie haben Interesse am Thema CO₂-Kompensation?

Wir freuen uns über einen Austausch mit Ihnen. Nehmen Sie gerne Kontakt auf.

  •  +49 89 2361-9222

Auszeichnungen