Unser Beitrag zum Artenschutz
16.09.2022 | Klima- und Umweltschutz sind zentrale Bestandteile unserer Unternehmenspolitik. Daher nutzen wir unsere Anlagen und Flächen auch für den Tier- und Naturschutz: Zum Beispiel mit Nistkästen für Wander- und Turmfalken, Standorten für Bienenstöcke oder einem Fledermaus- und Insektenhotel.
Nisthilfen für Wanderfalken
Der Wanderfalke ist der größte heimische Falke und der schnellste Vogel der Welt. In der 1970er Jahren war er vom Aussterben bedroht, aufgrund von Umweltgiften und Abschuss. 1982 gab es nur noch 60 Brutpaare in Bayern und Baden- Württemberg. Doch inzwischen haben die Anstrengungen im Artenschutz Wirkung gezeigt. Heute gehört der Wanderfalke zwar immer noch zu den gefährdeten Arten, aber der Bestand hat sich stabilisiert: Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt leben mittlerweile etwa 1.000 Paare in Deutschland.
Auch wir haben einen Beitrag zum Schutz der Wanderfalken geleistet: Auf Anregung der Arbeitsgruppe Wanderfalke in Bayern haben wir auf unserer 400kV-Freileitung südlich des Ismaninger Weihers in 70 Metern Höhe Nistkästen auf drei Gittermasten angebracht.
Die Raubvögel wussten das Angebot zu schätzen: 2010 gab es erstmals Nachwuchs. Zwei Paare brüteten dort Jungfalken aus. Aus Sicht der Vogelschützer ein großer Erfolg, denn ihrem Namen zum Trotz kommen Wanderfalken immer wieder, wenn sie einmal eine Brutumgebung für gut befunden haben.
Nach dem Ende der Brutphase 2021 haben wir die mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen Nistkästen auf eigene Kosten erneuert. Auch an anderen eigenen Anlagen haben wir Brutkästen installiert, in denen Wanderfalken Nachwuchs bekommen, so etwa am Heizkraftwerk Süd.
Wanderfalke mit Küken
Tier- und Pflanzenschutz in der Wassergewinnung
Im Bereich unserer Wassergewinnungsgebiete
So schaffen wir Nistplätze etwa für Turmfalken, sowie Standorte für Bienenstöcke. An einer ehemaligen Trafostation im Mangfalltal haben wir ein Fledermaus-, Vogel- und Insektenhotel (siehe unten) errichtet. Zur Förderung der Artenvielfalt in der Region tragen wir zudem bei, indem wir Magerwiesen erhalten, ökologische Ausgleichsflächen unterhalten und verspätet mähen, um brütende Wiesenvögel zu schützen.
Bienen am HKW Nord
Um die Artenvielfalt am HKW Nord zu erhalten und zu stärken, haben wir eine Honig- und Bienenpatenschaft übernommen. Sechs gemietete Bienenvölker stehen auf dem Dach unseres Büro- und Sozialgebäudes im HKW Nord. Die Insekten werden von der Imkerei Willing professionell beimkert – inklusive Gesundheitszeugnis für die Bienenvölker und Anmeldung beim Veterinäramt.
Die Streifzüge vom Kraftwerks-Dach auf die umgebenden Wiesen und Feldern waren ertragreich: Der von „unseren“ fleißigen Bienen in 2022 zusammengetragene Honig (rund 50 kg) wurde in 250g-Gläser abgefüllt und mit einem speziellen HKW-Nord-Etikett versehen. SWM Mitarbeiter*innen konnten den Honig gegen Spende erwerben, der Erlös ging an den gemeinnützigen Verein „Initiative krebskranke Kinder München e.V.“.
Ehemalige Trafostation wird zum Fledermaushotel
Maßgefertigte Schlafstätte für nachtaktive Gäste
Im Wasserschutzgebiet
In Abstimmung mit dem Landratsamt Miesbach und mit fachlicher Beratung durch die Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Südbayern wurde das Fledermaushotel entwickelt. Wir haben passende Ein- und Ausflugöffnungen geschaffen und den Dachstuhl umgestaltet. Weil es Fledermäuse warm mögen, wurde der hohe Kamin schwarz gestrichen, um die Sonnenenergie zu speichern. Anstelle der elektrotechnischen Anlagen sind im Inneren nun Holzbretter und Backsteine an der Decke befestigt: Hier können die Fledermäuse in ihrer bevorzugten Ruheposition von der Decke hängen.
Auch weitere geflügelte Gäste sind willkommen: An der Außenfassade hängen zwei „Flachkästen“ für Fledermäuse, Nistkästen für Vögel und Insektenhotels.
Drohneneinsatz für den Vogelschutz
Freileitungen über der Isar erhalten Vogel-Warnmarkierungen
An der Isar bei Moosburg, zwischen dem Abzweigmasten und dem Umspannwerk Moosburg quert eine 110-kV-Freileitungsverbindung den Fluss auf rund 300 Metern Länge. Damit Vögel das potenzielle Hindernis rechtzeitig erkennen und ausweichen können, haben wir spezielle Vogel-Warnmarkierungen an der Leitung montieren lassen – und das unter Einsatz einer ferngesteuerten unbemannten Flugdrohne.
Der Vogelabweiser vom Typ „Firefly“ ist speziell für das Sehvermögen von Vögeln entwickelt: Es handelt sich um 200 Gramm leichte, witterungsbeständige Platten. Sie sind mit verschiedenfarbigen UV-Reflexfolien und nachtleuchtenden Bereichen versehen. Zudem drehen sie sich bereits bei geringem Wind und erzeugen dadurch einen Blink-Effekt. So können Vögel zu jeder Tages- und Nachtzeit das „Hindernis Freileitung“ frühestmöglich erkennen und ihre Flugbahn entsprechend ändern.
Einsatzbereit: Die gelbe Drohne mit „Firefly“-Vogelabweiser wird zur Freileitung gesteuert und klickt die Karte am Erdseil ein.
An der Stromleitung hängen nun insgesamt 15 Stück der „Firefly“-Vogelabweiser im Abstand von 20 Metern.
Film: Vogelschutzfahnen an Stromleitungen
Rund 60 Kilometer nördlich von München zwischen Moosburg und Landshut betreiben die Stadtwerke München die Uppenbornwerke. Sie wurden zusammen mit zwei großen Speicherseen angelegt, die heute wesentlicher Bestandteil eines Naturschutzgebiets und Lebensraum vieler Wasservögel sind. Über eine 110 Kilovolt Freileitung sind die Kraftwerke mit dem Stromnetz verbunden. Da die Leitungen für einige Vögel nur schwer zu sehen sind, rüsten wir sie mit Vogelschutzfahnen aus.
Auszeichnungen