Gewässer werden fischfreundlich ausgebaut
31.07.2025 | Die SWM produzieren in 13 Wasserkraftwerken Ökostrom. Dabei halten wir den ökologischen Fußabdruck unserer Anlagen so gering wie möglich. Wir schaffen ökologische Ausgleichsräume und teils sogar ganz neue Lebensräume. So haben wir zum Beispiel die Flüsse, die unser Leitzachkraftwerk speisen, ökologisch aufgewertet und Barrieren entfernt, damit Fische und Kleinstlebewesen besser wandern können. Das jüngste Projekt ist eine Fisch-Wanderhilfe am Leitzachwehr bei Mühlau.
Ökologische Verbesserungen rund ums Leitzachwerk
Das Leitzachwerk liegt 40 Kilometer südöstlich von München. Sein großes Speicherbecken Seehamer See wird aus den Flüssen Leitzach, Mangfall und Schlierach gespeist. 2017 haben wir für das Leitzachwerk 1 vom Landratsamt Miesbach als zuständiger Wasserrechtsbehörde das Wasserrecht für weitere 30 Jahre bewilligt bekommen. In diesem Zusammenhang wurde auch eine größere Mindestwassermenge vereinbart, die dynamisch an den vorherrschenden Leitzach-Abfluss angepasst wird. So können Fische besser zu ihren Laichplätzen gelangen.
Zu den weiteren Auflagen gehört, die Flüsse ökologischer durchgängiger zu gestalten und die Struktur der Gewässer zu verbessern. Dazu ersetzt das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim nach und nach die bestehenden Abstürze durch niedrigere Schwellen aus Wasserbausteinen, um Barrieren für Fische und Kleinstlebewesen zu beseitigen. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen haben wir einen finanziellen Beitrag von insgesamt 500.000 Euro geleistet.
Neue Fisch-Aufstiegshilfe an der Leitzach
In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, der Gemeinde Irschenberg und den lokalen Fischereiberechtigten haben wir im Juli 2025 eine Fisch-Wanderhilfe am Leitzach-Wehr bei Mühlau fertiggestellt. Damit gestalten wir den Fluss für die Wasserlebewesen durchgängig und verbessern die Struktur des Gewässers maßgeblich. Die unterschiedlichen Fischarten in der Leitzach können nun ihre verschiedenen Habitate während ihrer Entwicklungsstadien nahezu barrierefrei aufsuchen, wodurch die genetische Vielfalt gewährleistet wird. Das trägt zur Erhaltung und Verbesserung der Fischbestände bei und unterstützt das natürliche Gleichgewicht im Ökosystem.
Am Wehr bei Mühlau entnehmen wir der Leitzach Wasser, um in den Wasserkraftwerken Leitzachwerke 1 bis 3 Ökostrom zu produzieren. Dazu wird das Wasser im Fluss aufgestaut und dann über einen knapp 7 Kilometer langen Stollen unterirdisch in den Seehammer See geleitet. Mit der neuen, rund 70 Meter langen Fisch-Wanderhilfe (Typ: Raugerinne mit Beckenstruktur) können die Wasserlebewesen das Wehr barrierefrei umwandern.
Sie ist speziell an die örtlichen Bedürfnisse angepasst, so dass sowohl sehr große, schwimmstarke Fische wie der Huchen, als auch Jungfische und sehr kleine, schwimmschwache wie die Mühlkoppe, die sich „robbend“ auf der Sohle fortbewegt, die Anlage verletzungsfrei und kräfteschonend überwinden können. Die Wanderhilfe ist mit Wasserbausteinen ausgeführt. Sie besteht aus insgesamt 19 Becken und überwindet einen maximalen Höhenunterschied von 2,2 Metern.
Das Leitzachwerk: Ökostrom aus Wasserkraft
Seit 1913 erzeugt das Leitzachwerk Ökostrom aus Wasserkraft, im Jahr 144 Millionen Kilowatt Ökostrom, das ist genug für rund 58.000 Münchner Haushalte. Als Oberwasserspeicher des Pumpspeicherkraftwerks dient der Seehamer See. Nach dem Durchfließen der drei Turbinen wird ein Großteil des Wassers in drei angelegten Becken gespeichert. Nach Bedarf kann es wieder in den Seehamer See zurückgepumpt werden, der dadurch zu einem natürlichen Energiespeicher wird.
Am Auslauf der Unterwasserbecken hat das Laufwasserkraftwerk Leitzach 3 die Aufgabe, die den Flüssen entnommene Wassermenge gleichmäßig über 24 Stunden wieder an die Mangfall abzugeben. Im Unterwasser von Leitzach 3 ist die Mangfall bereits mit Schlierach und Leitzach zusammengeflossen. Durch den Betrieb des Leitzachwerks hat sich am Seehamer See ein Fauna-Flora-Habitat und Vogelschutzgebiet entwickelt. Die Leitzachwerke fügen sich mit ihren drei Unterwasserbecken ideal in das Landschaftsbild ein.