Das neue Naturbad Georgenschwaige in München
03.06.2025 | Das Freibad hat nach umfangreicher Sanierung jetzt als chlorfreies Naturbad mit mikrobiologischer Wasseraufbereitung wieder geöffnet. Das neue Naturbad Georgenschwaige ist barrierefrei zugänglich und verfolgt ein konsequent nachhaltiges Konzept.
Wiedereröffnung nach Generalsanierung
Nach einem Brand im März 2021 mussten wir das Bad zunächst schließen. In der Sommersaison 2021 und 2022 gab es eine Zwischennutzung mit Spiel-, Sport- und Erholungsangeboten. Während dieser Zeit entstanden die Pläne für das neue chlorfreie Schwimmbad nach dem Vorbild des Naturbads Maria Einsiedel. Die Generalsanierung startete im Jahr 2023 und wird 2025 abgeschlossen. Auf dem weitläufigen, traditionsreichen Gelände ist eine barrierefreie Badelandschaft entstanden. Moderne Holzelemente verleihen dem Bad einen zeitgemäßen Look.
Film zur Eröffnung des Naturbads Georgenschwaige am 2. Juni 2025
zur Verfügung gestellt von muenchen.tv
Das erwartet Sie im neuen Naturbad Georgenschwaige
Das Naturbad Georgenschwaige hat weiterhin drei Becken, die sich im Norden des Geländes befinden: Schwimmerbecken, Nichtschwimmerbecken und Planschbecken.
Das Schwimmerbecken hat zwei Schwimmerbahnen und ist jetzt barrierefrei zugänglich über eine Rampe, die Rollstuhlfahrer*innen direkt ins Becken führt.
Das Nichtschwimmerbecken liegt direkt daneben. Es hat eine Kreiselrutsche und – wie bei einem natürlichen Gewässer – einen flachen, langsam abfallenden Einstiegsbereich, der den Zugang zum Wasser erleichtert. Der gesamte Boden ist mit feinem, hellen Sand bedeckt – für ein Strandgefühl mitten in der Stadt. Auf einem Holzsteg kann man direkt am und im Becken sitzen.
Im neuen quadratischen Planschbecken mit Wasserfontänen, Sprühnebel-Säulen und einer kleinen Rutsche können sich die Kleinsten austoben.
Ergänzend zum Planschbecken wurde für die kleinen Badegäste eine Spiellandschaft aus Holz und Sand auf der Ostseite des Bads errichtet, in der Nähe der Gastronomie. Hier gibt es auch große Holzdecks und Bänke zum Sitzen.
Eine ganz neue Attraktion ist die separate Breitwasserrutsche auf der Westseite der Liegewiese.
Das Nichtschwimmerbecken mit Sandboden
Die neue Breitwasserrutsche
Nahe der Becken wurden die Umkleiden und Duschen neu aufgebaut. Dort befinden sich Schließfächer, die man teilweise für eine ganze Saison mieten kann. Neu ist auch das überdachte Holzliegedeck direkt an den Becken.
Der Eingang wurde saniert. An der Kasse gibt es nun die Möglichkeit, ein E-Ticket auf dem Smartphone zu scannen oder die M-Bäderkarte einzulesen, um schneller ins Bad zu kommen. Hier befindet sich auch der Liegestuhlverleih. Neben der Kasse wird im Laufe des Sommer noch ein kleiner Shop eingerichtet, in dem die Badegäste z. B. Badekleidung, Poolnudeln, Aufblastiere und Sonnencreme kaufen können.
Der Kiosk in der Nähe des Eingangs ist nun auch von außerhalb des Bads zugänglich. So können auch Passant*innen, die nicht das Bad besuchen, dort einen Imbiss bekommen.
Das ganze Bad ist barrierefrei gestaltet – für die Badegäste wie auch für die Belegschaft. Neben der Rollstuhlrampe gibt es ein taktiles Leitsystem auf den Wegen für sehbehinderte Personen und behindertengerechte Toiletten und Duschen. Auf Türschwellen wurde überall verzichtet.
Nachhaltiger Bau und Betrieb des Naturbads
Die Planung des Bads lag in den Händen von Straub Architekten BDA. Schon beim Umbau galten im zukünftigen Naturbad ökologische Kriterien, Nachhaltigkeit war das oberste Prinzip. Die bestehenden Becken und Technikräume konnten weitgehend erhalten bleiben. Für die Aufschüttung des Hügels rund um den Regenerationsteich wurde bereits auf dem Gelände vorhandener Kies genutzt. Ansonsten wurde viel Holz als Baumaterial verwendet.
In Einhaltung der Vorschriften der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt München haben wir den wertvollen, alten Baumbestand fast komplett erhalten.
Mit einer Photovoltaik-Anlage erzeugen wir Ökostrom, der vorrangig den Bedarf des Naturbads deckt. Eine Wasser-Wärmepumpe nutzt den Nymphenburger-Biedersteiner-Kanal, um das Badewasser in den Becken zu beheizen. So bleibt es bei konstant 22 Grad Celsius in den Becken, ganz ohne fossile Energiequellen.
Die biologische Wasseraufbereitung senkt Wasser- und Energieverbrauch und damit auch die Betriebskosten. Der Betrieb des Bads Georgenschwaige ist künftig ganzheitlich ökologisch ausgerichtet.
So funktioniert die biologische Wasseraufbereitung
Das Badewasser im Naturbad Georgenschwaige enthält kein Chlor, es wird rein biologisch gereinigt. Das geschieht im separat angelegten Regenerationsbereich im Süden des Badgeländes. Er besteht aus einem sichtbaren und einem unsichtbaren Teil. Die Badegäste sehen nur den mit Schilf bepflanzten offenen Kiesteich. Im Untergrund, bis etwa 5 bis 6 Meter tief, befinden sich zwei weitere Filter aus Kies und Sand, sogenannte Geomatrix-Bodenfilter.
Der biologische Reinigungsvorgang wurde von der Natur abgeschaut: Im Wurzelbereich der Schilfpflanzen leben Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die kleine Schwebe- und Schmutzpartikel, schädliche Keime und Bakterien aus dem Badewasser in mineralische Salze umwandeln. Die Pflanzen nehmen diese Nährstoffe auf und binden sie in Biomasse.
Das Badewasser läuft ständig über die Überlaufrinnen ab, wird in einer Siebkammer gefiltert und dann ins Regenerationsbecken eingeleitet. Dort durchfließt es die verschiedenen Bodenschichten und wird dabei auf hydrogeologische Weise gereinigt. Danach wird das saubere Wasser wieder in die Becken geleitet. Das gesamte Badewasser durchläuft den rund 1000 Quadratmeter großen Bodenfilter bis zu sechsmal täglich.
Die Wasserqualität kontrollieren wir kontinuierlich. Unser Fachpersonal vor Ort prüft dreimal täglich Proben aus allen Becken. Zweimal pro Monat untersucht das SWM Labor das Badewasser, zudem wird die Wasserqualität vom Gesundheitsreferat der Stadt München überwacht. Auch die Badegäste können dazu beitragen, dass die Wasserqualität stabil bleibt, indem sie sich vor dem Baden gründlich abduschen.
Wasserkreislauf im Geomatrix®-Bodenfilter (FreibadPLUS-Konzept)
1. Überlaufrinne
2. Schwallwasserbehälter
3. Füllwasserzulauf
4. Phosphorfilter
5. Rhizosphäre, bodenökologisch besonders aktiver Wurzelraum
6. Reinwasserspeicher
7. Steuerbare Wasserverteilung
Grafik © The Pauly Group