Ausbau erneuerbarer Energien in München: Ziel 2025 erreicht
01.07.2025 I Ab dem Jahr 2025 werden wir so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, wie München verbraucht. Damit erreichen wir mit unserer Ausbauoffensive Erneuerbare Energien das vom Stadtrat im Jahr 2009 gesteckte Ziel. Und es geht weiter: Da Münchens Strombedarf (beispielsweise wegen Wärmepumpen und Elektromobilität) wächst, setzen wir den Ausbau fort.
Erzeugter Ökostrom deckt Münchner Verbrauch
2009 haben wir uns das Ziel gesetzt, aus erneuerbaren Energiequellen so viel Strom in eigenen zu Anlagen erzeugen, wie alle Münchner Haushalte, Unternehmen und der öffentliche Nahverkehr verbrauchen. Im Juli 2025 steht fest: Dieses Ziel haben wir erreicht.
„Langjähriges Engagement hat sich ausgezahlt", sagt Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung. „Wir können heute stolz verkünden, dass wir unser ambitioniertes Ziel erreicht haben: 6,7 Terawattstunden Ökostrom können wir ab 2025 mit unseren Anlagen pro Jahr erzeugen. Dem steht der Münchner Stromverbrauch gegenüber, den wir für 2025 bei rund 6,2 Terawattstunden und in den Folgejahren leicht steigend erwarten.“
2024 lag Münchens Stromverbrauch bei 6,15 Terawattstunden und er steigt aktuell nur leicht. Die 6,7 Terawattstunden Erzeugung beziehen sich auf ein durchschnittliches Jahr. In der Realität wird die Erzeugung mal höher und mal niedriger liegen, abhängig von Wind, Wasserdargebot und Sonneneinstrahlung. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir schon im Jahr 2025 – trotz eines schlechten Windjahres – mehr Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen werden, als München verbraucht. Dies kann aber erst am Jahresende hundertprozentig sicher festgestellt werden.
Film: Der Weg zu unserem Ziel
Isarwerk 1
2009: Start der Ausbauoffensive Erneuerbare Energien
Im Jahr 2009 hatte der Münchner Stadtrat entschieden, dass die SWM ab 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen sollen, wie ganz München verbraucht. Eine sehr ambitionierte Zielvorgabe, denn unsere eigene Ökostromproduktion lag damals bei nur rund 0,4 Terawattstunden – das waren etwa 5 Prozent des damaligen Münchner Strombedarfs.
Als Antwort darauf haben wir unsere „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“ gestartet. Gemeinsam mit der Stadt haben wir uns engagiert auf den Weg gemacht, fossile, importierte Brennstoffe langfristig hinter uns zu lassen und das Ende der konventionellen Stromerzeugung einzuläuten.
Bereits in den ersten Jahren haben wir bedeutende Fortschritte gemacht, vor allem durch Kooperationen und Beteiligungen an großen Onshore- und Offshore-Windprojekten. Grundsätzlich war und ist es das Ziel der Ausbauoffensive, so viel Ökostrom wie möglich lokal und regional zu produzieren. Da aber der Wind auf dem Meer deutlich kräftiger und konstanter weht als in München und die Sonne in Südeuropa intensiver scheint als hier, engagierten wir uns dort in Europa, wo die entsprechenden Potenziale und Gegebenheiten vorhanden sind. Unseren Bemühungen, den Erneuerbaren-Ausbau auch in und um München voranzubringen, standen in den vergangenen Jahren oftmals politische Vorgaben in Bayern entgegen.
Ökostrom aus der Region, Deutschland und Europa
„Viele unserer Anlagen – wie auch die Meilensteine der ersten Jahre – befinden sich nicht im Großraum München. Dafür sind wir gelegentlich kritisiert worden. Lokal und regional haben wir umgesetzt, was bis dato bei den geltenden Rahmenbedingungen machbar war – zuletzt deutlich mehr. Allerdings macht die globale Klimakrise nicht an Stadtgrenzen Halt – dasselbe gilt für die CO2-Einsparung. Deshalb ist es richtig, alle Potenziale auszuschöpfen, in der Region, in Deutschland und in Europa. Diese Strategie haben auch die Studien des Öko-Instituts Freiburg und des Hamburg Instituts empfohlen und bestätigt.“
Dr. Florian Bieberbach
Vorsitzender der SWM Geschäftsführung
Das Erreichen des 2025-Ziels bedeutet allerdings nicht, dass wir ab sofort nur noch Ökostrom produzieren. Zwar sind wir aus Kernkraft und Kohle ausgestiegen, aber weiterhin laufen unsere gasbetriebenen Heizkraftwerke in München, die vor allem der Fernwärmeversorgung dienen. Durch die Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen sie daneben aber auf effiziente Weise auch Strom. Die Umstellung dieser Anlagen auf Klimaneutralität ist erst möglich, wenn gesichert Wasserstoff als alternativer Brennstoff zur Verfügung steht. Jetzt produzieren aber unsere eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen so viel Ökostrom wie in ganz München verbraucht wird.
Internationale Anerkennung
Für unser Engagement haben wir national wie international viel Aufmerksamkeit und mehrfache Würdigungen erhalten. Denn München war mit diesem Ziel ein Vorreiter unter den Metropolen – weit vor den meisten anderen, noch vor den Entschlüssen der damaligen Bundesregierung und vor der Zeitenwende durch das Reaktorunglück in Fukushima, Japan. Vergleichbare Zielsetzungen aus anderen deutschen Metropolen existierten damals und auch in den Folgejahren nicht.
- 2009 ernannte die EU-Kommission die SWM zum offiziellen Partner der Sustainable Energy Europe Campaign. Die Aktion versammelt innovative Projekte im Bereich der regenerativen Energien.
- 2010 erhielt München den Europäischen Solarpreis für seine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz unter den europäischen Großstädten. Die Auszeichnung wird seit 1994 von EUROSOLAR, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien und der KfW-Bankengruppe für beispielshafte Projekte und Initiativen zur Nutzung Erneuerbarer Energien verliehen.
- 2015 wurden die SWM um einen Gastbeitrag im United Nations Environment Programme gebeten, das im Rahmen des Pariser Klimagipfels von der UN veröffentlicht wurde. Die SWM wurden damit auf dem Gipfel als Vorbild für andere Städte dargestellt.
Wirtschaftlicher Erfolg
Die Ausbauoffensive ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich ein Erfolg. Die Erneuerbaren tragen längst signifikant zum Unternehmensergebnis der SWM bei.
„Dank gebührt hier auch dem Weitblick meines Vorgängers Dr. Kurt Mühlhäuser“, sagt Dr. Florian Bieberbach. „Es hat sich im wahrsten Sinne des Wortes auch ausgezahlt, dass die SWM sich früh an erneuerbaren Projekten beteiligt haben, noch bevor institutionelle Investoren breit in diesen Markt gestoßen sind und die Kaufpreise in Regionen teils weit jenseits der Wirtschaftlichkeit getrieben haben."
Das vorausschauende Handeln haben wir fortgeführt. Und so haben sich unsere Investitionen in vielen Fällen bereits amortisiert und die Ökostrom-Erzeugung ist heute eine wichtige Säule im Konzernergebnis und im Querverbund der SWM. Im Durchschnitt der letzten fünf Geschäftsjahre (2020 bis 2024) haben unsere erneuerbaren Energien-Anlagen einen jährlichen Beitrag von rund 130 Millionen Euro zum EBIT (operatives Ergebnis) des SWM Konzerns geliefert.
Für die nächsten fünf Geschäftsjahre (2025 bis 2029) prognostizieren wir für diese Anlagen einen Beitrag zum Konzern-EBIT in Höhe von immerhin noch rund 100 Millionen Euro durchschnittlich pro Jahr. (Der erwartete Rückgang des EBIT-Beitrags resultiert vor allem aus dem Ablaufen von staatlichen Förderungen für unsere Offshore-Windkraftanlagen in Deutschland).
Investiert haben wir bisher rund 4,2 Milliarden Euro in die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien (nur Stromerzeugung). Von dieser Summe sind bis Ende 2024 bereits 3,5 Milliarden Euro wieder an uns zurückgeflossen. Und die Anlagen sind noch viele Jahre in Betrieb und werden weiterhin Erträge erwirtschaften. Unser wirtschaftlicher Erfolg ermöglicht uns nachhaltige Investitionen in die Münchner Infrastruktur und kommt damit allen Menschen in München zugute.
Weiterer Ausbau für wachsenden Energiebedarf
Auch wenn wir im Jahr 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen werden, wie München verbraucht, geht der Ausbau weiter. Denn die Stadt wächst und auch die Zahl der Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge nimmt zu. Entsprechend steigt auch der Strombedarf Münchens. Um mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, werden wir die erneuerbaren Energien auch über das Jahr 2025 hinaus weiter ausbauen. Überregional wird die Windenergie weiterhin treibende Kraft sein.
Da zwischenzeitlich auch die Landespolitik in Bayern den Ausbau der Erneuerbaren erleichtert, legen wir unseren Fokus nun noch stärker auf München und die Region. Um hier zügig voranzukommen, wurden alle lokalen und regionalen Aktivitäten in einem Geschäftsführungs-Ressort „Regionale Energiewende“ vereint.
Prognostizierter Stromverbrauch in München, in Terawattstunden
Ökostrom aus der Region, Deutschland und Europa
„Zusätzlich zu 13 Wasserkraftwerken erzeugen die SWM bereits heute mit zwei Windkraft-Anlagen, vier Solarparks, drei Geothermie-Anlagen, einer Biomasse-Anlage und 233 Solaranlagen in und um München Ökostrom. Dabei soll es aber nicht bleiben. Wir wollen die Ökostromproduktion lokal und regional noch deutlich ausbauen. Dabei setzen wir insbesondere auf den engen Schulterschluss mit Kommunen. Diesen bieten wir Partnerschaft auf Augenhöhe sowie jahrelange Erfahrung und Expertise beim Ausbau und Betrieb erneuerbarer Erzeugungsanlagen.“
Dr. Karin Thelen
SWM Geschäftsführerin Regionale Energiewende
Regionale Projekte: 3 neue Solarparks in 2025
In den kommenden Monaten werden wir drei regionale Solarparks in Betrieb nehmen: in Zengermoos, in Garching und in Stachusried. Mit einer Fläche von knapp 30 Hektar wird die Anlage in Zengermoos die größte Photovoltaikanlage im Münchner Umland. Sie kann 44 Gigawattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen, das entspricht 63 Prozent des Strombedarfs des gesamten Münchner Stadtteils Moosach.
Außerdem können wir nach der Lockerung der 10-H-Regelung nun auch in Bayern einige Windkraftanlagen realisieren. 2024 haben wir den Zuschlag für einen Windpark in Schernfeld im Landkreis Eichstätt erhalten. Bis 2030 werden dort sechs Windkraftanlagen entstehen. Ein weiteres Windprojekt setzen wir in Rammertshofen, Landkreis Fürstenfeldbruck, um. Die Windenergieanlage soll 2026 in Betrieb genommen werden. Weitere Windprojekte sind bereits in konkreter Planung.
Solarpark Helmeringen
Offshore-Windpark Dan Tysk in der Nordsee
Überregionale Projekte: Fokus auf Windkraft
Überregional ist die Windenergie unsere ertragreichste Technologie zur Ökostrom-Erzeugung. Mit der Hanse Windkraft haben wir 2018 eine eigene Gesellschaft gegründet, die sich um den Erwerb, Betrieb und Neubau von Windkraftanlagen in Deutschland kümmert. „Die Hanse Windkraft kauft Windparks, die am Ende ihrer Lebenszeit sind, um diese entweder länger weiter zu betreiben oder zu repowern", erklärt Dr. Thomas Meerpohl, Leiter des Beteiligungsmanagements bei den SWM. „Wir haben mittlerweile rund 130 MW eingesammelt, ein erhebliches Repowering-Potenzial, und erfolgreich ein Team aufgebaut, um zukünftig auch neue Projekte selbst zu entwickeln."
Im Bereich Offshore Wind setzen wir auf ein Erweiterungsprojekt unseres englischen Projekts. Für das Projekt Awel y Môr haben wir alle Baugenehmigungen erhalten und bewerben uns dieses Jahr für einen staatlichen Einspeisetarif. Wenn wir hier einen Zuschlag erhalten, können wir gemeinsam mit unseren Partnern ein weiteres großes Offshore Wind Projekt in die Realisierung bringen.
Unser Tochterunternehmen unlimited Energy hat derzeit zwei Projekte im Bau und für drei weitere Projekte bereits die Genehmigungen erhalten. Unser Joint Venture mit der WPD, die WPD Europe, realisiert und projektiert derzeit mehrere neue Projekte unter anderem in Frankreich, Italien, Schweden, Finnland und Rumänien.
Ihr möglicher Beitrag zur Energiewende
Ökostrom ist zentral für die Energiewende und den Klimaschutz. Über klimaschonende Stromlieferung hinaus bildet Strom die Grundlage für klimafreundliche Wärmelösungen wie beispielsweise Wärmepumpen, genauso wie für klimafreundliche E-Mobilität. Außerdem brauchen wir Ökostrom, um grünen Wasserstoff erzeugen zu können.
Über unsere Angebote bieten wir jedem und jeder die Chance, die Energiewende mitzugestalten und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – sei es mit dem Bezug von Ökostrom, mit einer eigenen PV-Anlage oder mit Solarstrom vom Dach des Mietshauses.