Geothermie-Anlage Michaelibad
Siebte Geothermie-Anlage der SWM
Die SWM betreiben ein rund 1.000 Kilometer langes Fernwärmenetz, über das sie bereits heute zahlreiche Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen. Die Vision: Bis spätestens 2040 wollen wir den Münchner Fernwärmebedarf CO2-neutral decken. Um das zu erreichen, setzen wir vor allem auf Tiefengeothermie.
Sechs Geothermie-Anlagen betreiben wir bereits in und um München. Die siebte soll ab 2024 im Münchner Südosten auf dem Gelände des Michaelibads entstehen und ab dem Jahr 2033 rund 75.000 Münchner*innen mit Fernwärme versorgen. Warum dieser Standort? Er weist ein hohes Wärmepotenzial auf und liegt nahe am Fernwärmenetz. Daneben spielen natürlich die Bedürfnisse der Natur, der Menschen im direkten Umfeld und der Freibadgäste eine große Rolle für die Entscheidung, die Geothermie-Anlage dort zu errichten.
Bauaktivitäten
Bauaktivitäten in 2025: Standrohrbohrungen
Im Oktober 2025 beginnen wir mit der Vorbereitung des Bohrplatzes. Bevor wir bei einem Geothermie-Projekt in die Tiefe bohren, wird zuerst ein Standrohr in den Boden eingebracht. Dieses circa 40 Meter tiefe Schutzrohr stabilisiert den oberen Teil des Bohrlochs und dient als Barriere zwischen Bohrloch und Grundwasser.
So laufen die Standrohrbohrungen ab:
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Anlieferung des Bohrgeräts per Sondertransport
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Mobiles Bohrgerät und Lärmschutz aufstellen
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Bohrung von acht Bohrlöchern und einer Montagebohrung für Tiefpumpen
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Standrohr aus Stahl in die Bohrlöcher einbringen
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Standrohr einzementieren
Die Standrohrbohrungen dauern voraussichtlich von Oktober 2025 bis Anfang 2026.
Arbeitszeiten & Lärmschutz
Für die aktuellen Arbeiten gilt die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm (AVV Baulärm).
Gearbeitet wird werktags zwischen 7 bis spätestens 20 Uhr.
An Sonn- und Feiertagen sowie nachts arbeiten wir nicht.
Um die Anwohner*innen vor Lärm zu schützen, errichten wir eine Containerwand mit einer Höhe von 7,50 Metern zwischen dem Bohrgerät und den Wohngebieten. Die Container wandern mit dem Bohrgerät mit und werden stets optimal ausgerichtet. Ein unabhängiger Schallschutz-Gutachter wird die Arbeiten mit Lärmmessungen begleiten. Er überprüft, ob die geltenden Richtwerte von tagsüber 55 dB(A) rund um die Hofangerstraße und 50 dB(A) nördlich der Heinrich-Wieland-Straße eingehalten werden.
Lageplan der Bauaktivitäten 2025
Bauvorhaben
Bohrungen und Wärmestation
Die Geothermie-Anlage wird aus zwei baulichen Anlagenteilen bestehen und im nordwestlichen Eck des Freibadgeländes entstehen. Die Grafik im Folgenden zeigt eine erste schematische Darstellung der Position der Geothermie-Bohrungen (rechts im Bild) und der Wärmestation (mittig rechts im Bild).
Die alten, nicht mehr genutzten Lager- und Betriebsgebäude des Bads an dieser Stelle werden im Vorfeld zurück gebaut, sodass diese Flächen für die Geothermie-Anlage zur Verfügung stehen.
Bitte beachten Sie: Die Visualisierung bildet nur die grobe Lage und Größe, nicht aber die spätere Fassade- oder Außengestaltung ab. Alle üblicherweise an der Oberfläche verbleibenden Anlagenteile einer Geothermie-Bohrung werden komplett unterirdisch verlegt. Folglich können die Badegäste nach Ende der Baumaßnahmen den Großteil der Liegewiese wieder nutzen.
Die finale Außengestaltung wird jedoch erst bei der weiteren Planung festgelegt. Hierzu ist auch eine Bürgerbeteiligung geplant.
Visualisierung: IMN Ingenieurbüro Müller u. Nümann GmbH / straubarchitekten BDA
Das Bauvorhaben kann in vier große Bereiche gegliedert werden:
Geplanter Bauablauf und langfristige Terminprognose
(Änderungen vorbehalten)
Tiefbau Wärmestation
Aushub und Sicherung der Baugrube
Baufeldvorbereitung
- Herstellung von Baustellenzufahrt und Sparten
- Baumfällungen und Ersatzpflanzungen
- Errichtung des Lärm- und Sichtschutzzauns
- Baufeldfreimachung
- Verlegung der Volleyballanlage
- Aufstellen der Informationscontainer
- Herstellung eines Brauchwasserbrunnens
Bohrkeller-Bauwerk
- Unterirdisches Gebäude für Bohrlochköpfe und Anlagentechnik
- Teil des Umwelt- und Sicherheitskonzepts der Geothermie-Bohrungen auf dem Freibadgelände
Bohrplatz
- Bau des Bohrplatzes
- Errichtung einer umlaufenden massiven Lärmschutz-Containerwand (4 - 5 Containerlagen gestapelt mit einer Höhe von circa 10 - 13 Metern)
Standrohrbohrungen
- Vorabmaßnahme Bohrkellerbauwerk und Tiefbohrungen
- Standrohre als Grundwasserschutzverrohrung
- Gründungstiefe circa 40 Meter
- zusätzlicher Lärmschutz durch mobile Lärmschutz-Containerwand
Bau der Thermalwassertrasse
Verbindung der Bohrlochköpfe mit der Wärmestation
Innenausbau der Wärmestation
- unter anderem Elektro-, Verfahrens- und Anlagentechnik
- Gestaltung und Begrünung von Außenanlagen und Fassade
Rückbau des Bohrplatzes
- Abbau der Lärmschutz-Containerwand
- Umbau des Bohrplatzes in den Betriebsplatz
Tiefbohrungen und Fördertests
- Aufstellen des Bohrturms (Höhe circa 50 Meter) mit zusätzlicher Lärmschutz-Verkleidung
- Bohrlänge (abgelenkte Bohrungen) circa 3.800 - 5.000 Meter
- Bohrtiefe circa 2.800 - 3.000 Meter
- Innenausbau des Bohrkellerbauwerks
Netzanschluss
- Ausführung in mehreren Bauabschnitten
- Anbindung an das Fernwärmenetz, Verlauf über die Heinrich-Wieland-Str. bis zum Einspeisepunkt am Innsbrucker Ring
Errichtung Wärmestation
Hochbau
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Vorbereitungsarbeiten
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Standrohr- & Tiefenbohrungen
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Wärmestation mit Wärmetauscher
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Fernwärmetrasse
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Thermalwassertrasse
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Abschlussarbeiten
Standort
Michaelibad: Optimaler Standort im Münchner Südosten
Die Geothermieanlage mit bis zu vier Förder- und vier Reinjektionsbohrungen soll auf einer Teilfläche des Michaelibads, nämlich der westlichen Liegewiese, entstehen.
Der Standort des Michaelibads ist dafür ideal geeignet, da:
- ein hohes Wärmepotenzial im Untergrund gegeben ist,
- eine Anbindung an das Fernwärmenetz gut realisierbar ist,
- ein hoher Wärmebedarf im Umfeld besteht – nicht zuletzt das Bad selbst, dessen Wärmeversorgung somit zukünftig CO2-neutral erfolgen könnte.
Ziele
In den laufenden Vorbereitungen spielen neben technischen und betrieblichen Voraussetzungen natürlich auch die Bedürfnisse von Natur, Menschen im direkten Umfeld und Freibadgästen eine Rolle.
Die Ziele der Planungen:
- Möglichst wenig Beeinträchtigungen für die Anwohner*innen während der Bauphase und dem späteren Betrieb
- Schutz des Baumbestands und der Liegewiese
- Langfristige Erhöhung der Attraktivität des Freibadgeländes
Rückblick
Bisherige Meilensteine des Projekts
- 2020: Information und Einbindung der Bezirksausschüsse Berg am Laim und Ramersdorf-Perlach sowie der Anwohner*innen (Grobkonzept)
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2021: Konzeption einer realisierbaren Lösung im intensiven Austausch mit den relevanten Genehmigungsbehörden (Regierung von Oberbayern, Bergamt, Untere Naturschutzbehörde, Referat für Klima- und Umweltschutz, Mobilitätsreferat, Referat für Stadtplanung und Bauordnung/Baumschutz und anderen)
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Dezember 2021: Rückbau der nicht genutzten Lager- und Betriebsgebäude auf dem Freibadgelände
- Februar 2022: Positiver Vorbescheid zum Bau der Geothermie-Anlage durch die Lokalbaukommission
- März 2023: Information der Öffentlichkeit über die geplante Geothermie-Anlage Michaelibad
Pressemitteilung (01.03.2022) -
Juli/August 2022: Bürgerbeteiligung für die Außengestaltung der Anlage sowie für die Attraktivitätssteigerung des Freibadgeländes
Pressemitteilung (12.07.2022) -
November 2022: Durchführung einer Projektwerkstatt, um die Ideen der Bürgerbeteiligung zu vertiefen und weiter auszuarbeiten
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Dezember 2022: Baumfällarbeiten in enger Abstimmung mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde und unter Aufsicht einer ökologischen Baubegleitung
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Februar 2023: Drohneneinsatz zur Untersuchung des Untergrunds
Pressemitteilung (22.02.2023) -
Mai bis November 2023: Erstellung der Baustellenzufahrt auf den westlichen Teil des Badgeländes
Pressemitteilung (25.04.2023) -
August 2023: Verlegung der Fahrradstellplätze auf eine neu hergestellte Parkfläche
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August bis September 2023: Herstellung eines Teilstücks der Fernwärmetrasse im Geh- und Radweg entlang des Hachinger Bachs
Pressemitteilung (02.08.2023) -
Herbst 2023: Start der Einarbeitung ausgewählter Ideen aus der Bürgerbeteiligung und der Projektwerkstatt in ein ganzheitliches Freiflächen-Gestaltungskonzept
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März/April 2024: Baumpflanzung (53 Bäume) auf dem östlichen Gelände des Michaelibads
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Februar bis Mai 2024: Bau eines Teilstücks der Fernwärme-Einbindeleitung im Süden des Bereichs „Campus Ost“ (nähe U-Bahn Innsbrucker Ring)
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September 2024: Spatenstich mit dem damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck
Pressemitteilung (30.09.2024)
Baustart für das Geothermieprojekt
Spatenstich am 30. September 2024
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung, und Dr. Karin Thelen, SWM Geschäftsführerin Regionale Energiewende, läuteten am 30. September 2024 mit dem symbolischen Spatenstich den Baubeginn der Geothermie-Anlage am Michaelibad ein.
Ersatzpflanzung von 53 neuen Laubbäumen
Baumpflanzung im Frühjahr 2024
Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass für die Errichtung der Geothermie-Anlage auch Bäume gefällt werden müssen. Uns war wichtig, dafür so schnell wie möglich einen Ausgleich zu schaffen, so dass die neuen Bäume schon eine schöne Größe erreicht haben, wenn die Anlage den 2030er Jahren fertig ist. Wir haben auch mehr Bäume gepflanzt, als weichen müssen, 53 Stück direkt auf dem Gelände des Michaelibads.
Ziel ist es, die ökologische Funktionalität an Ort und Stelle zu erhalten. Ein schöner Nebeneffekt: Die Badegäste haben zukünftig weitere schattige Plätze direkt auf der Liegewiese. Ausgewählt haben wir hitzeresistente, vorwiegend heimische Baumarten.
Filme zur Geothermie-Anlage Michaelibad
Haben Sie Anregungen oder Fragen?
Das Projektteam der SWM steht Ihnen gerne zur Verfügung.