Infrastruktur

SWM Baustellen: Notwendig für die Versorgungssicherheit

13.10.2025 | Um München zuverlässig mit Strom, Wärme und Trinkwasser zu versorgen, sind Arbeiten an der Infrastruktur und damit Baustellen unumgänglich. Jedes Jahr führen wir rund 1000 Baumaßnahmen im öffentlichen Raum durch. Jede Sparte hat dabei ihre Besonderheiten. Erfahren Sie mehr dazu – und auch, warum es manchmal so wirkt, als würde eine Baustelle ruhen, auch wenn das nicht stimmt.

Münchens Infrastruktur ausbauen und instand halten

Wir sind Münchens kommunales Energie- und Infrastrukturunternehmen und stellen die Versorgung von über einer Million Kund*innen mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Fernkälte sowie mit Trinkwasser und schnellem Glasfaser-Internet sicher. In den Ausbau und die Instandhaltung der dafür nötigen Netze und Anlagen investieren wir Millionenbeträge. Was wir für die Infrastruktur leisten, zeigt sich für die Münchner*innen doppelt: zum einen durch die hohe Versorgungssicherheit, zum anderen aber auch als Baustelle vor der Haustür.

Optimierte Abläufe für möglichst wenig Beeinträchtigungen

Baustellen haben meist Einschränkungen für Anwohner*innen und den Straßenverkehr zur Folge, auch wenn wir sie gewissenhaft planen, koordinieren und mit unseren Baupartnern ausführen. Unser Ziel ist es, die Beeinträchtigungen auf ein Minimum zu reduzieren. Wir stimmen uns eng mit allen Beteiligten ab, um den Zeitablauf zu optimieren und versuchen, so wenig wie möglich in den öffentlichen Raum einzugreifen.

Frühzeitige und umfassende Informationen

Wir informieren die Anwohner*innen vor Ort sowie die Bezirksausschüsse frühzeitig und umfassend. Dazu verteilen wir Flyer im direkten Umfeld der Baustelle, stellen Bautafeln für Passant*innen und Autofahrende auf und binden die Medien ein. Auf unserer Baustellen-Beschilderung und den verteilten Flyern teilen wir Ihnen jeweils mit, bis wann die Bauarbeiten voraussichtlich dauern werden. Für Fragen findet sich dort auch immer ein Telefon- und Emailkontakt.

Unsere Bauarbeiten laufen – auch wenn es mal nicht so aussieht

Wie lange Bauarbeiten dauern, ist von deren Umfang und den örtlichen Gegebenheiten abhängig. Auf unserer Baustellen-Beschilderung und den verteilten Flyern teilen wir Ihnen jeweils mit, wie lange eine Baustelle voraussichtlich bestehen wird.

Einige Arbeitsschritte (zum Beispiel Leitungs- oder Prüfarbeiten in einer Baugrube) sind nicht von außen sichtbar, manche Schritte (etwa das Aushärten von Beton) bedeuten für die Bauteams Wartezeit. Dadurch kann es den Anschein haben, dass es an einer Baustelle über mehrere Tage oder sogar Wochen nicht voran geht. Im Folgenden erklären wir Ihnen, welche Besonderheiten die Baustellen der verschiedenen Sparten haben und welche Arbeiten dabei anfallen.

Strom-Baustellen

Das Münchner Stromnetz unterteilt sich in drei Ebenen: Hoch-, Mittel- und Niederspannung. Mit den Hochspannungsleitungen sind Kraftwerke und Umspannwerke sowie Umspannwerke untereinander verbunden. In der Mittelspannung verbinden wir Umspannwerke mit Trafostationen. Die Niederspannung ist die Ebene, die zu Ihnen ins Haus kommt. Bei den Baustellen der verschiedenen Spannungsebenen gibt es Unterschiede:

  • Mittel- und Niederspannungsleitungen werden überwiegend im Gehweg verlegt. An manchen Stellen müssen Straßen gekreuzt werden, um Gebäude anzuschließen, die auf der anderen Straßenseite liegen. Für die Verlegung eines Stromkabels öffnen wir die Gehweg-Oberfläche entsprechend der benötigten Kabellänge und schließen sie nach erfolgreicher Installation fachgerecht wieder.

    Nur einzelne Stellen bleiben etwas länger offen: Dort verbinden wir die Kabelabschnitte dann über Muffen miteinander beziehungsweise die neuen mit den bestehenden Stromleitungen. Nach einer abschließenden Funktionsprüfung werden auch diese Gruben wieder geschlossen und die Baustelle ist beendet.

  • Hochspannungsleitungen werden im Gehweg oder in der Straße verlegt. Sie bestehen aus 110-Kilovolt (kV)-Kabeln, die innerhalb eines Schutzrohrs aus Stahl verlaufen.

    Zunächst verlegen wir in mehreren Abschnitten ein System aus leeren Stahlrohren. In einem zweiten Schritt öffnen wir im Abstand von etwa 400 bis 500 Metern das Rohrsystem an verschiedenen Punkten, um das 110-kV-Kabel in das Schutzrohr einzuziehen. Die einzelnen Kabelabschnitte werden anschließend über Hochspannungsmuffen miteinander verbunden.

    Die Muffen müssen unter speziellen Schutzbedingungen montiert werden, daher errichten wir rund um die Muffengruben Einhausungen. Die Arbeiten an den Muffen können mehrere Wochen dauern; der Fortschritt ist dabei wegen der Einhausungen von außen nicht einsehbar. Nach der Montage und einer erfolgreichen Funktionsprüfung entfernen wir die Einhausungen und schließen die Muffengruben.

Erdgas- und Trinkwasser-Baustellen

  • Die Leitungen für Erdgas und Trinkwasser werden im Gehweg oder in der Straße verlegt.

    Nach der Verlegung prüfen wir die Schweißnähte der Stahlleitungen mit einer Durchstrahlung – ähnlich wie bei einer Röntgenaufnahme. Um Auswirkungen auf die Umgebung auszuschließen, wird die Baustelle hierfür weiträumig abgesperrt, und es dürfen währenddessen keine weiteren Arbeiten in der Nähe der Leitungen durchgeführt werden. Wir beschäftigen dafür ausschließlich zertifizierte Spezialfirmen.

    Nach der Durchstrahlungsprüfung folgt noch eine Druckprüfung der Festigkeit und Dichtheit der Leitung. Je nach Größe der Leitungen können diese Prüfungen mehrere Tage dauern.

  • Bei Trinkwasser-Leitungen sind danach noch weitere Arbeitsschritte nötig, die etwa fünf Arbeitstage dauern: Wir desinfizieren die Rohre, beproben das darin befindliche Wasser und analysieren es im Labor. Dann wird die Leitung gespült und in Betrieb genommen.

    Wurde eine bereits bestehende Leitung erneuert, schließen wir nach der Spülung und Inbetriebnahme die bestehenden Netzanschlüsse an die neue Leitung an. Wurde das Rohr neu verlegt, entfällt dieser Arbeitsschritt. Danach schließen wir den Rohrleitungsgraben und stellen die Oberfläche wieder her.

Fernwärme-Baustellen

  • Fernwärme-Leitungen werden in der Straße verlegt. Das Fernwärmesystem besteht aus zwei Stahlrohren, die nebeneinander liegen (Vor- und Rücklauf des heißen Wassers). Die Rohre sind isoliert, so dass ihr Durchmesser größer ist als bei Erdgas- oder Trinkwasserleitungen. Darum sind die Leitungsgräben breiter beziehungsweise tiefer.

    Da in Fernwärme-Leitungen bis zu 130 Grad heißes Wasser transportiert wird, ist eine spezielle Bauweise erforderlich. Die Gräben müssen über eine weite Strecke längere Zeit offen bleiben. In dieser Zeit überprüfen wir alle Schweißnähte mit einer Durchstrahlungsprüfung und führen eine Dichtigkeitskontrolle durch – so wie bei Erdgas- und Trinkwasserleitungen.

    Danach werden alle Verbindungselemente der Rohre mit einem speziellen Schaum nachisoliert und mit einem Kunststoffmantel gegen Feuchtigkeit und Beschädigungen geschützt.

    Während dieser Arbeitsschritte dürfen keine anderen Arbeiten in der Nähe durchgeführt werden, die Baustelle wird weiträumig abgesperrt. Zudem dürfen während der Nachisolierung keine Vibrationen an der Leitung auftreten. Für die Prüfungen und die Isolierung beschäftigen wir ausschließlich zertifizierte Spezialfirmen.


Baugrube einer Fernwärme-Baustelle


Arbeiten in einem Betonschacht auf einer Fernwärme-Baustelle

  • Für den Bau von Fernwärmeleitungen müssen wir außerdem sogenannte Festpunkte sowie unterirdische Schächte errichten. Festpunkte sind Bauteile, die die Rohrleitung stabilisieren und die Kräfte aufnehmen, die durch die temperaturbedingte Längendehnung der Leitungen entstehen. (Eine 100 Meter lange Stahlleitung würde sich ohne diese Festpunkte bei einer Erwärmung von 10 auf 110 Grad Celsius um etwa 12 Zentimeter ausdehnen.)

    Die Schächte benötigen wir, um beispielsweise Ventile und Schieber geschützt unterzubringen, und um Zugang zur unterirdischen Leitung zu haben, damit die Anlagen regelmäßig gewartet und instand gehalten werden können.

    Sowohl die Festpunkte als auch die Schächte stellen wir in der Regel mit Beton vor Ort her. Dabei müssen wir die Aushärtezeiten des Betons berücksichtigen, pro Arbeitsschritt (Bodenplatte, Wände, Decke) sind das im optimalen Fall mindestens 10 Tage.

Fernkälte-Baustellen

  • Auch das Fernkältenetz besteht aus zwei nebeneinander liegenden Leitungen, für kaltes und nach der Nutzung erwärmtes Wasser. Die Leitungen werden in der Straße verlegt.

    Die Besonderheiten der Bauarbeiten sind sehr ähnlich wie bei der Fernwärme. Allerdings kann wegen der niedrigeren Temperaturen insbesondere bei der sogenannten Rücklaufleitung auch Kunststoff statt Stahl als Rohrmaterial eingesetzt werden.
     

Herausforderungen bei Baustellen

Alte Leitungen und archäologische Funde

Bei Baustellen kann es zu unvorhersehbaren Verzögerungen kommen. Ein häufiger Grund dafür sind Hindernisse im Erdreich, die nicht oder nicht richtig dokumentiert wurden.

So treffen wir oft auf undokumentierte Leitungen, die teilweise schon mehr als 100 Jahre alt sind. Dann müssen wir zunächst prüfen, ob die Leitungen noch in Betrieb sind, bevor wir sie ausbauen oder umlegen können. Falls beides nicht möglich ist, müssen wir die Bauarbeiten für die neuen Leitungen im schlechtesten Fall neu planen und ein neues Genehmigungsverfahren durchlaufen. Das kann zu einem längeren Stillstand auf der Baustelle führen.

Unsere Bauarbeiten, vor allem im Innenstadtbereich, werden außerdem regelmäßig von Archäolog*innen begleitet. Sobald die Möglichkeit besteht, dass beim Graben archäologisch bedeutsames Material gefunden wurde, muss die Baustelle stillstehen. Typische Funde sind etwa Mauerreste, Tonscherben oder Knochen. Bevor wir die Arbeiten fortsetzen dürfen, wird dokumentiert, was an welcher Stelle gefunden wurde und die Materialien werden geborgen.
 


Unvorhersehbare Funde bei Bauarbeiten: Ein nicht dokumentiertes Betonbauwerk und Reste einer Treppe (vermutlich von vor 1930 – daher wurde die Denkmalschutzbehörde eingeschaltet).

Aktuelle Baustellen-Informationen

Die aktuellen Infos zu allen Baustellen in München finden Sie auf der Baustellenkarte der Stadt:
Geoportal: Baustellen in München

Haben Sie allgemeine Fragen oder benötigen Sie Informationen zu einer bestimmten SWM Baustelle? Dann wenden Sie sich gerne an uns.

  • Telefon: +49 89 2361-2604

 

 

Auszeichnungen