Effiziente und flexible Wärmeversorgung

Der neue Wärmespeicher am Energiestandort Süd

26.05.2025 | In München-Sendling haben wir einen etwa 50 Meter hohen Wärmespeicher gebaut, der Wärme in Form von heißem Wasser zwischenspeichern kann. Damit bringen wir die Erzeugung und den Bedarf von Fernwärme in Zukunft noch besser in Einklang, optimieren die Nutzung der Energie aus unserer Geothermie-Anlage und erhöhen die Versorgungssicherheit. Der Speicher wird voraussichtlich im ersten Quartal 2026 in Betrieb gehen.

Zwischenspeicher für heißes Wasser

Am Energiestandort Süd, zwischen Isarkanal und Schäftlarnstraße stehen das Heizkraftwerk Süd und daneben die bislang größte Geothermie-Anlage Deutschlands. Sie versorgen Perlach, Sendling und Teile der Innenstadt mit klimaschonender Wärme. Damit wir die Erzeugung und den Bedarf von Wärme in Zukunft noch besser in Einklang bringen können, haben wir den Standort um einen Wärmespeicher erweitert.

Energiestandort Süd

Der zylinderförmige Speicher ist etwa 50 Meter hoch und hat 40 Meter Durchmesser. Wenn er komplett gefüllt ist, fasst er etwa 57.000 Kubikmeter Wasser. „Das ist in etwa so viel Wasser, wie wenn jeder zweite Münchner Haushalt seine Badewanne füllt“, verdeutlicht Andreas Appel, der SWM Projektleiter für den Wärmespeicher. Diese Menge entspricht ungefähr dem Volumen der vom Energiestandort Süd versorgten Netzabschnitte.

© PERI Deutschland

Vorteile fürs Münchner Fernwärmenetz

Im Speicher können alle Anlagen des Standorts Wärme in Form von heißem Wasser „zwischenlagern“. „Dieser Speicher bietet die Möglichkeit, die Produktion und die Versorgung der Kund*innen mit Fernwärme zeitlich zu entkoppeln“, erklärt Thomas Gilg, der SWM Leiter des Energiestandorts Süd. Wird zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade viel Strom benötigt, aber wenig Wärme, kann die überschüssige erzeugte Wärme aus Heizkraftwerk und Geothermie-Anlage in Form von heißem Wasser gespeichert werden. Diese kann im Gegenzug abgerufen werden, wenn das Kraftwerk gerade weniger Strom und damit Wärme produziert.

„Unsere Anlagen sind ja teilweise nur noch wenige Stunden am Tag oder nur wenige Tage die Woche in Betrieb, an den Wochenenden teilweise überhaupt nicht mehr“, sagt Thomas Gilg.

Mit dem Wärmespeicher können wir unsere Kund*innen mit Fernwärme versorgen, auch wenn gerade keine Kraftwerke in Betrieb sind.

Wird also gerade viel Strom aus erneuerbaren Energiequellen (zum Beispiel aus Windkraft und Solarenergie) ins Netz eingespeist, können wir das gasbetriebene Heizkraftwerk flexibel drosseln oder ausschalten. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch ökonomisch von Vorteil.

Gleichzeitig erhöht der Speicher die Versorgungssicherheit. Sollte einmal eine Anlage ausfallen, kann der Speicher die benötigte Wärme liefern – über einen kurzen Zeitraum sogar mit der mehrfachen, bis zu sechsfachen Leistung der Geothermie-Anlage.

Entkopplung von Produktion und Versorgung

„Dieser Speicher bietet die Möglichkeit, die Produktion und die Versorgung der Kund*innen mit Fernwärme zeitlich zu entkoppeln. Wir können in diesem Speicher Wärme aus unserer Geothermie-Anlage ebenso einspeichern wie Fernwärme aus unseren Gas- und Dampfturbinenanlagen, die alle nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung funktionieren. Somit haben wir die Möglichkeit, auch ohne in Betrieb befindliche Produktionsanlagen Fernwärme aus dem Speicher an die Kund*innen abzugeben.“

Thomas Gilg
SWM Leiter des Energiestandorts Süd

Neuartige Speichertechnologie

Für den Bau des Speichers haben wir uns mit einem österreichischen Ableger der Firma Bilfinger einen starken Technologiepartner an die Seite geholt. Das Unternehmen hat europaweit bereits etwa 100 Wärmespeicher errichtet.

„Das Besondere an diesem Wärmespeicher ist, dass er Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius drucklos einspeichern kann“, erklärt Bernhard Fuchs, der Projektleiter Wärmespeicher bei Bilfinger. „Es handelt sich um die sogenannte Zweizonen-Speichertechnologie, die Bilfinger entwickelt und auf den Markt gebracht hat. Der Münchner Wärmespeicher ist jetzt der sechste Speicher dieser Bauart.“

Wärmespeicher geht Anfang 2026 in Betrieb

Voraussichtlich im ersten Quartal 2026 wird der Wärmespeicher in Betrieb gehen. Er hat einen bedeutenden Anteil an den ambitionierten Klima-Zielen der SWM. Denn wir wollen den Münchner Bedarf an Fernwärme bis spätestens 2040 CO2-neutral decken, überwiegend mit Ökowärme aus Tiefengeothermie. 

Wärmewende

Zahlen und Fakten zum Wärmespeicher

  • Größe: 50 Meter hoch, 40 Meter Innendurchmesser
  • Bruttovolumen: etwa 57.000 Kubikmeter (57 Millionen Liter)
  • Maximale Speichertemperatur: 110 Grad Celsius
  • Speicherkapazität: circa 200 MWhth (Megawattstunden thermisch)
    Der Speicher kann kontinuierlich eine Leistung von 1 Megawatt thermisch für 200 Stunden oder von 2 Megawatt thermisch für 100 Stunden bereitstellen.
  • Technologie: 2-Zonen-Speicher

Film zum Wärmespeicher am Energiestandort Süd

zur Verfügung gestellt von muenchen.tv

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