SWM Bildungsstiftung unterstützt LMU-Projekt zur Leseförderung benachteiligter Kinder
Die Lesekompetenz von Grundschüler*innen in Bayern verschlechtert sich seit Jahren. Dabei ist die Entwicklung dieser Fähigkeit nicht nur für die Schule wichtig. Auch im späteren Leben ist für Jugendliche und junge Menschen ohne ausreichend entwickelte Lesekompetenz die gesellschaftliche, kulturelle und politische Teilhabe gefährdet oder nicht möglich. Dagegen möchte das Projekt „Leseförderung durch lokale Lese-Coaches für benachteiligte Kinder in der 2. Jahrgangsstufe Grundschule“ der Ludwig-Maximilians-Universität München aktiv werden. Das Projekt des Departments für Pädagogik und Rehabilitation wird jeder 2. Klasse in der Grundschule am Ravensburger Ring 37 einen Lese-Coach zur Verfügung stellen. Die SWM Bildungsstiftung fördert das Programm über einen Zeitraum von elf Monaten mit 65.500 Euro.
Eine gut entwickelte Lesekompetenz ist sowohl aus individueller als auch aus gesellschaftlicher Sicht wichtig. Leseschwache Kinder haben schlechtere Noten, verlieren ihre Lernmotivation und fühlen sich in der Schule oft nicht wohl. Im späteren Leben nehmen sie die Möglichkeiten einer politischen und gesellschaftlichen Teilhabe meist nicht wahr: Sie gehen nicht wählen, können sich im Internet nicht informieren, haben Probleme bei Behörden, verstehen Verträge nicht und können digital nur sehr begrenzt aktiv werden. Um Lesekompetenz zu entwickeln, müssen Kinder bereits in den ersten beiden Grundschuljahren aktiv unterstützt werden.
Leseförderung ist im zweiten Schuljahr besonders wichtig
Im ersten Jahr erlernen sie die Buchstaben und verstehen auch erste Wörter. In der zweiten Klasse findet schließlich die entscheidende Entwicklung statt: Hier wird Satz- und Textverstehen eingeübt sowie Hintergrund- und Kontextwissen, Wortschatz, Lesestrategien und Leseflüssigkeit entwickelt. Vor allem letztere muss trainiert werden, damit sich das Gehirn auf den Textinhalt und nicht allein auf die Worterkennungen fokussieren kann. Das ist besonders für Kinder mit Konzentrationsproblemen, ADHS oder Deutsch als Zweitsprache eine schwierige Aufgabe. Mit Defiziten zum Ende des Schuljahres, können Kinder die steigenden Lehrplanherausforderungen in der 3. Klasse nicht bewältigen – und hinken in ihrer Lesekompetenz im schlimmsten Fall ihr ganzes Leben hinterher. Denn aus Lehrplangründen findet in der 3. Klasse an bayerischen Schulen nur noch wenig Leseförderung statt.
Darum setzt das LMU-Projekt mit seiner Förderung im zweiten Schuljahr an. Jede der fünf 2. Klassen an der Grundschule am Ravensburger Ring erhält einen Lese-Coach, der die leseschwachen Kinder viermal in der Woche in zwei getrennten Unterrichtsstunden fördert. Die Coaches sichern und
fördern die Lesefähigkeit unter anderem durch synchrones Partnerlesen, Leseflüssigkeitsübungen und die Arbeit mit digitalen Lernprogrammen. Da in der Schule allein nicht genügend Lese-Übungszeit vorhanden ist, wird im LMU-Projekt auch den betreffenden Eltern vermittelt, wie sie ihre Kinder zuhause unterstützen können. Die Lese-Coaches stammen aus dem lokalen Umfeld der Schule, es können Eltern, Großeltern oder pensionierte Lehrkräfte sein. Sie werden in einer Kurz-Ausbildung in methodischen und pädagogischen Fragestellungen ausgebildet.
Martin Janke, Geschäftsführer SWM Bildungsstiftung: „Eine mangelnde Lesekompetenz bei Grundschulkindern kann verschiedene Ursachen haben, hat aber fast immer die gleichen Folgen: eine herausfordernde Schullaufbahn mit schlechten Noten. Das schwächt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch die Fähigkeit zur Selbstbestimmung und vor allem langfristige Aufstiegsperspektiven. Umso wichtiger, dass die betroffenen Kinder früh und gezielt gefördert werden, damit sie ihre eigene Zukunft selbstständig in die Hand nehmen können.“
Dr. Richard Sigel, Leitung Stiftungsprojekte am Department für Pädagogik & Rehabilitation der LMU München: "Die lokalen Lesecoaches für die leseschwachen Kinder sind ein Segen für deren Leseentwicklung. Das Lesetraining viermal in der Woche ist sehr effektiv. Besonders profitieren die Kinder für ihre Lesemotivation vom persönlichen Kontakt zu ‚ihren‘ Lesecoaches über ein ganzes Schuljahr hinweg."
Ludwig-Maximilians-Universität, Department für Pädagogik und Rehabilitation
Die Forschung Lehre des Departments für Pädagogik und Rehabilitation trägt zur Entwicklung und Gestaltung von Lehr- und Lernsituationen in heterogenen Kontexten bei. Dem Department LMU München gehören drei forschungsstarke Institute im Bereich der Pädagogik, Bildungs- und Sozialisationsforschung, der Schul- und Unterrichtsforschung sowie der Präventions-, Inklusions- und Rehabilitationsforschung an. Die interdisziplinäre und praxisorientierte Forschung zeigt sich in der Vielzahl an drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten, die von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Departments erfolgreich durchgeführt werden. Darüber hinaus engagiert sich das Department in nationalen und internationalen Forschungsverbünden, die von seinen Forschenden geleitet und koordiniert werden. Weitere Infos: www.fak11.lmu.de/dep_paedagogik
SWM Bildungsstiftung
Viele junge Menschen verfügen über Begabungen, die sie aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder mangels Unterstützung nicht entfalten können. Schulen können eine solche fehlende familiäre Förderung nur sehr eingeschränkt ausgleichen. Daher will die SWM Bildungsstiftung dazu beitragen, dass sich auch die Begabungen dieser jungen Menschen entwickeln können. Unter dem Motto „Chancen ermöglichen – Erfolge erleben“ will die SWM Bildungsstiftung Projekte fördern, die die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher verbessern. Dies reicht von der frühkindlichen Bildung im Kindergartenalter über die Unterstützung von Schülern bis hin zu Förderung von zusätzlichen Bildungsabschlüssen an Hochschulen. Mit ihrem Grundstockvermögen von 20 Millionen Euro rangiert die SWM Bildungsstiftung unter den größten sich im Bildungssektor engagierenden Stiftungen Deutschlands. Weitere Infos: www.swm.de/unternehmen/swm-bildungsstiftung
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