Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten: SWM Bildungsstiftung fördert LMU-Projekt, das Geschichtswissen und Sprachkompetenz stärkt
Geschichte intensiv erleben und sich für die Zukunft wappnen – das ist möglich Dank dieses Projekts der Ludwig-Maximilians-Universität. Eine Virtual-Reality-Ausstellung erlaubt es Jugendlichen an fünf Münchner Schulen, tiefer in die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden einzutauchen, die ihre persönlichen Erlebnisse von Ausgrenzung und Verfolgung teilen. Im begleitenden Fachunterricht sowie in gezielten Workshops erlernen die Schüler*innen die sprachlichen Mittel, um diese Themen und ihre eigenen Erfahrungen in Worte fassen zu können. Die Ausstellung wandert seit vergangenem Herbst durch fünf Münchner Schulen und erreicht so ein breites Spektrum von Jugendlichen. Die SWM Bildungsstiftung fördert das Projekt über 14 Monate mit 143.000 Euro.
Junge Menschen sind nicht nur online mit einer rauer werdenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung konfrontiert. Das Projekt der LMU will sie dabei nicht allein lassen: Neben historischem Wissen sollen sie auch die sprachlichen Mittel an die Hand bekommen, um Ausgrenzung und menschenfeindliche Haltungen zu erkennen, kritisch zu hinterfragen und sich aktiv dagegen positionieren zu können.
Holocaust-Zeitzeugen teilen ihre Erlebnisse
Virtual Reality (VR) macht die Geschichten von Münchner Zeitzeugen für Schüler*innen erfahrbar. Deren Erlebnisse schaffen eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der enge lokale Bezug verstärkt das Bewusstsein für die Menschen hinter den historischen Fakten. Auch aktuelle Vorfälle von Ausgrenzung und Diskriminierung werden thematisiert – und die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement, gestern wie heute.
Professorin Dr. Anja Ballis, LMU-Projektleiterin: „Dank der großzügigen Finanzierung durch die SWM Bildungsstiftung ist es uns möglich, mit der Ausstellung an fünf Münchner Schulen zu gastieren. Zusätzlich zeigen wir die Ausstellung noch an der LMU München und laden dazu Schülerinnen, Schüler und Studierende ein. Wir erreichen damit rund 800 junge Menschen in einem Alter, das von der Suche nach dem Selbst bestimmt ist. Indem wir historische Bildung mit sprachlicher Förderung verbinden, schaffen wir einen mehrdimensionalen Zugang zur Auseinandersetzung schwieriger Geschichte im Spiegel eigener Identitätsentwicklung.“
VR bietet die Möglichkeit, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen und komplexe soziale Themen auf eine Weise zu erleben, die über traditionelle Lehrmethoden hinausgeht. Historische Ereignisse können direkt durch die Augen der Menschen betrachtet werden, die sie persönlich erlebt haben. Das fördert ein tiefgreifendes historisches Verständnis sowie durch das „Miterleben“ der Geschichte ebenfalls die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Teilnehmenden. Damit können die Jugendlichen auch ihre eigenen Erfahrungen von Benachteiligung und Ausgrenzung reflektieren.
Martin Janke, Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung: „Wir fördern dieses innovative Projekt, da wir sehen, dass die VR-Brille dazu beiträgt, neue Lernformen auszuprobieren und ein tieferes Verständnis für soziale Dynamiken zu entwickeln. Trotz der Herausforderungen in Bezug auf die technische Umsetzung, Kosten und pädagogische Anpassung, macht die Kombination aus verbessertem historischem Verständnis mit Sprachförderung der Jugendlichen VR zu einem wertvollen Werkzeug im Bildungsbereich."
Die immersive Erfahrung wird mit sprachsensiblem Fachunterricht kombiniert. Speziell geschulte Studierende der LMU München leiten die Jugendlichen an, ihre Gedanken und Gefühle präziser auszudrücken und kritisch über die Inhalte nachzudenken. Sie unterstützen dabei, Fachbegriffe zu erlernen, komplexe Sätze zu bilden und Diskussionen differenziert zu führen. Die Studierenden sind sowohl in VR-Technologien als auch in schulischer Kommunikation und pädagogischer Praxis ausgebildet. Sie arbeiten eng mit den Lehrkräften an den Schulen zusammen und gewinnen so Erfahrungen aus der Berufspraxis.
LMU, Fachübergreifendes Didaktik-Seminar Virtual Reality
Die Einbindung von VR in den Schulalltag zeigt, wie neue Technologien zum Erreichen didaktisch-pädagogischer Ziele eingesetzt werden können. Sie bildet eine Brücke zwischen traditioneller und zukunftsorientierter Bildung. Um Lehramtsstudierende auf diese Aufgabe inhaltlich und medial vorzubereiten, hat die LMU München in den Fachdidaktiken Deutsch, Ethik/Religion und Politischer Bildung ein entsprechendes Seminar entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Betreuung der VR-Ausstellung an Schulen zugeschnitten ist. Ziel ist es, den Studierenden ein tieferes Verständnis für die komplexen Themen Ausgrenzung und Diskriminierung zu vermitteln und gleichzeitig ihre Medienkompetenz zu erweitern. Die Studierenden lernen, wie sie mit Hilfe von VR-Technologien Lernprozesse anleiten können. Zudem werden die Studierenden in Grundlagen des sprachsensiblen Unterrichts ausgebildet, um die Sprachförderung der Schüler*innen unterstützen (Formulierungen zu Gefühlen, erkennen von Ausgrenzung und sprachliche Praktiken, Stereotypen entgegenzutreten).
Weitere Infos: https://turtle-vr.de/vr-projekte/
SWM Bildungsstiftung
Viele junge Menschen verfügen über Begabungen, die sie aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder mangels Unterstützung nicht entfalten können. Schulen können eine solche fehlende familiäre Förderung nur sehr eingeschränkt ausgleichen. Daher will die SWM Bildungsstiftung dazu beitragen, dass sich auch die Begabungen dieser jungen Menschen entwickeln können. Unter dem Motto „Chancen ermöglichen – Erfolge erleben“ will die SWM Bildungsstiftung Projekte fördern, die die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher verbessern. Dies reicht von der frühkindlichen Bildung im Kindergartenalter über die Unterstützung von Schülern bis hin zu Förderung von zusätzlichen Bildungsabschlüssen an Hochschulen. Mit ihrem Grundstockvermögen von 20 Millionen Euro rangiert die SWM Bildungsstiftung unter den größten sich im Bildungssektor engagierenden Stiftungen Deutschlands.
Weitere Infos: www.swm-bildungsstiftung.de
Foto zum Download
Martin Janke, Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung (rechts), übergibt den Förderscheck an Prof.in Dr. Anja Ballis (2.v.r.), Projektleiterin und Lehrstuhlleitung Deutschdidaktik an der LMU, Prof. Dr. Markus Gloe, und Prof.in Dr. Mirjam Schambeck, sf. Foto: SWM
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