SWM Jahresabschluss 2024
- Abgelaufenes Geschäftsjahr war erneut wirtschaftlich herausfordernd
- Die SWM haben auch unter wechselnden Rahmenbedingungen weiter erfolgreich an den Zukunftsaufgaben für München gearbeitet.
Der Jahresabschluss des SWM Konzerns für 2024 liegt vor – vorbehaltlich der Zustimmung durch Aufsichtsrat und Gesellschafterin.
Das Geschäftsjahr 2024 war für die SWM erneut herausfordernd. Die volatile geopolitische Lage hat die europäischen Energiemärkte und damit auch die Geschäftstätigkeit der SWM beeinflusst. Gleichzeitig sahen und sehen sich die SWM einer zunehmenden Regulierungsdichte gegenüber, die einerseits mehr Planungssicherheit schaffen soll, andererseits aber mit komplexen Vorgaben verbunden ist. Diese politischen Unsicherheiten wurden durch die vorgezogenen Neuwahlen auf Bundesebene weiter verstärkt, sodass die Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen in die Energie- und Wärmewende ständig gewechselt haben.
Ungeachtet des schwierigen Umfelds haben die SWM weiter an den Zukunftsaufgaben für München gearbeitet
Ungeachtet dieser dynamischen Entwicklungen und immer komplexeren Rahmenbedingungen haben die SWM im Geschäftsjahr 2024 ihren Auftrag der Daseinsvorsorge verlässlich erfüllt. Darüber hinaus haben sie weiter konsequent an den Zukunftsthemen für München gearbeitet. Schwerpunkte waren hierbei die Umsetzung der Energiewende im Strom- und Wärmesektor sowie der Ausbau der klimafreundlichen Mobilität. Um nur einige konkrete Beispiele zu nennen:
Weitere Ökostrom-Projekte
Die SWM setzen Maßstäbe. Kaum ein anderer Versorger baut die erneuerbaren Energien so konsequent im Strom- und Wärmebereich aus. Ziel bei der Stromversorgung ist es, ab 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen zu produzieren, wie ganz München verbraucht. Die SWM haben 2024 den Ausbau sowohl regional als auch europaweit fortgesetzt.
- Konkret haben sie mit den Bauvorbereitungen für ihre größte regionale PV-Anlage begonnen. Diese Freiflächen-Anlage entsteht bei Moosinning und wird eine maximale Leistung von 37 Megawatt haben.
- Auf Dächern haben die SWM insgesamt rund 23.000 Photovoltaik-Module verbaut.
- Darüber hinaus haben sie weitere Onshore-Windpark-Projekte realisiert oder auf den Weg gebracht, wie etwa einen Windpark im Landkreis Eichstätt.
Dekarbonisierung der Wärmeversorgung
- Der Transformationsplan
Den Münchner Fernwärmebedarf wollen die SWM bis spätestens 2040 CO2-neutral decken. Hierzu haben sie einen Transformationsplan erstellt und 2024 vorgelegt. Die Landeshauptstadt München berücksichtigt diesen Plan im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung. Er zeigt auf, wie die SWM das Fernwärmesystem und ihre Wärmeerzeugung hin zu einer CO2-neutralen Fernwärme aus- und umbauen werden. Die SWM beschreiben konkrete Bausteine und definierte Zeiträume für die notwendigen Dekarbonisierungsmaßnahmen. Der Schwerpunkt liegt beim weiteren Ausbau der Tiefengeothermie. - Spatenstich für größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa
Ein Meilenstein für die Dekarbonisierung der Fernwärme war 2024 der Baustart für die Geothermieanlage am Michaelibad. Diese wird die größte in Kontinentaleuropa und soll nach Fertigstellung im Jahr 2033 Wärme für rund 75.000 Münchner*innen liefern. Die Teilnahme des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz beim Spatenstich im September 2024 unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts für die Wärmewende in Deutschland und die Vorreiterrolle, die die SWM hierbei einnehmen. Weitere Geothermie-Projekte sind in Vorbereitung, wie zum Beispiel am Pasinger Heuweg (Untermenzing). Zusätzlich kooperieren die SWM auch mit regionalen Partnern und engagieren sich in mehreren Forschungsprojekten zur Geothermie (Beispiel Projekt GIGA-M), um das Geothermie-Potenzial im Großraum München schnell und nachhaltig weiter zu erschließen. - Dampfnetzumstellung
Mit den wachsenden Anteilen geothermischer Energie stellen die SWM das heute noch in einigen Stadtteilen bestehende Dampfnetz nach und nach auf ein modernes Heizwassernetz um. 2024 lief die Umstellung in Teilen Haidhausens. - Neues Produkt M-Wärmepumpe
Damit Kund*innen außerhalb des SWM Fernwärmegebiets die Wärmewende aktiv mitgestalten können, haben die SWM ihr Produktportfolio 2024 um das Angebot M-Wärmepumpe erweitert.
Stärkung des ÖPNV
Für den weiteren Ausbau der klimafreundlichen Mobilität haben die SWM 2024 wichtige Projekte vorangetrieben:
- Tram
Mit dem Spatenstich der Tram-Westtangente haben die Bauarbeiten für diese wichtige Neubaustrecke begonnen. Der Stadtrat hat sich außerdem zu den Neubaustrecken Tram Münchner Norden und der Tram nach Johanneskirchen bekannt. Für einen Abschnitt der Tram Münchner Norden ist bereits der Planfeststellungsbescheid ergangen. - U-Bahn
Bei der U9 wurde das Bohrprogramm für den südlichen Abschnitt abgeschlossen und die Vorplanung hat begonnen. Der Abschluss der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des U-Bahnhofs Sendlinger Tor wurde im Rahmen eines Nachbarschaftsfests gefeiert. - Bus
Mit dem Kauf neuer batterieelektrische Busse wollen die SWM die Elektromobilität im ÖPNV stärken – ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung des Unternehmens. 2024 sind weitere 13 E-Busse in Betrieb gegangen. - MVGO
Außerdem hat die App MVGO die „MVG Fahrinfo München“ abgelöst. Die Mobilitätsapp für München und das Umland verbindet den ÖPNV mit Sharing-Angeboten und bietet viele weitere praktische Funktionen. - Erfreuliche Mobilitäts-Nachrichten
Im Jahr 2024 hat die MVG 615 Millionen Fahrgäste mit U-Bahn, Bus und Tram befördert, rund 45 Millionen mehr als 2023. Das entspricht einer Steigerung von knapp 8 Prozent. Damit lagen die Fahrgastzahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau.
Im Juli 2024 hat der Münchner Stadtrat die Direktvergabe eines öffentlichen Dienstleistungsauftrags an die MVG beschlossen, und zwar für die nächsten 22,5 Jahre ab 2025. Das bedeutet: Bis weit ins Jahr 2047 hinein ist die MVG damit beauftragt, die ÖPNV-Leistungen in München zu erbringen.
Weitere wichtige Projekte für und in München
Einen weiteren großen Schritt zur CO2-Minderung haben die SWM mit der Umstellung des Blocks 2 im HKW Nord von Kohle auf Erdgas vollzogen.
Am Hauptumspannwerk Menzing haben die SWM mit Partnern den weltweit ersten Prototyp eines Hochspannungssupraleiters in Betrieb genommen. Mit einer Supraleitung können große Mengen elektrischer Energie nahezu verlustfrei transportiert werden.
Auf dem Areal der SWM Zentrale haben die SWM Neubauten für die Kfz-Werkstatt sowie das Aus- und Fortbildungszentrum eröffnet und in der Katharina-von-Bora-Straße weitere 85 Werkswohnungen an ihre neuen Mieter*innen übergeben.
Hohe Investitionen
In die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte und in alle anderen Unternehmensbereiche des Konzerns haben die SWM auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder intensiv investiert. Insgesamt lagen die Investitionen 2024 bei einer Milliarde Euro (2023: 913 Millionen Euro).
Die wichtigsten Finanzkennzahlen 2024
Rückläufige Absatzmengen und sinkende Preise haben 2024 zu einem Rückgang des Umsatzes auf 6,9 Milliarden Euro geführt. Besonders stark war der Absatzrückgang beim Erdgas, was vor allem auf den strategischen Ausstieg der Bayerngas aus dem Erdgasvertrieb und -handel zurückzuführen ist. Dies führt zu einer weiteren Dekarbonisierung des SWM Portfolios. Das operative Konzern-Ergebnis (EBIT) betrug 575 Millionen Euro.
1) Inkl. jeweils anteiliger Investitionszuschüsse, Ertragszuschüsse sowie Baukostenzuschüsse
100 Millionen Euro Gewinnausschüttung an LHM
Mit der Landeshauptstadt München (LHM), Eigentümerin der SWM, ist grundsätzlich eine jährliche Gewinnausschüttung von 100 Millionen Euro vereinbart. Auch für das Jahr 2024 führen die SWM diese 100 Millionen Euro an die LHM ab. Zusammen mit Gewerbesteuer und Konzessionsabgaben fließen 242 Millionen Euro von den SWM in den Münchner Haushalt (2023: 233 Millionen Euro). Zudem tragen die SWM strukturelle Verluste der Bäder sowie mit der LHM auch die Verluste ihrer Mobilitätssparte.
Ausblick
Die SWM setzen ihre Arbeit an den Zukunftsaufgaben für München engagiert fort. Im Fokus stehen weiterhin der Ausbau der erneuerbaren Energien und der stadtverträglichen öffentlichen Mobilität. In Summe werden die SWM nach jetziger Planung in die Zukunft Münchens weiterhin Jahr für Jahr circa eine Milliarde Euro investieren.
Im Bereich der Erneuerbaren ist unter anderem Folgendes geplant:
- Bis Ende 2025 sollen der Solarpark bei Moosinning und drei weitere Freiflächen-Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von fast 100 MW in Betrieb gehen.
- Im Bereich der Aufdach-Solaranlagen wollen die SWM in diesem Jahr bis zu 15 MW zubauen.
- Auch bei der Onshore-Windkraft sind weitere Projekte geplant.
- Ein neues Wasserkraftwerk bauen die SWM am Westerhamer Wehr (Feldkirchen-Westerham). Ein wichtiger Baustein für den weiterhin zuverlässigen Betrieb ihrer Wasserkraftwerke in München ist die Sanierung des Großhesseloher Wehrs. Diese soll im Frühjahr abgeschlossen werden. Im Sommer beginnt die Sanierung des Mittlere-Isar-Kanals, an dem sich die Uppenbornwerke befinden.
- Geothermieanlage am Michaelibad
Die SWM setzen die Arbeiten an der Geothermieanlage am Michaelibad in diesem Jahr fort. So errichten sie z. B. einen Infocontainer für interessierte Bürger*innen, bauen einen Brauchwasserbrunnen und starten mit den Standrohrbohrungen für das Bohrprojekt (das Standrohr ist quasi die Startgrube für die spätere Tiefbohrung). - Die Dampfnetzumstellung wird 2025 im Bereich Haidhausen fortgeführt.
ÖPNV
Auch im Bereich des ÖPNV setzen die SWM die Modernisierung der Infrastruktur sowie den Ausbau fort. Im Jahr 2025 geht es unter anderem bei den folgenden Projekten voran:
- Neue Fahrzeuge
Die MVG nimmt laufend neue U-Bahn- und Tramzüge in Betrieb. Die neuen durchgehenden U-Bahnfahrzeuge bieten mehr Platz für Fahrgäste und ersetzen ältere Doppeltriebwagen. Die vierteiligen Trambahnen haben mehr Kapazität und ersetzen schrittweise die dreiteiligen Züge. Seit Anfang des Jahres gehen schrittweise insgesamt 30 neue E-Busse in Betrieb. Mit den neuen Fahrzeugen werden bei der MVG erstmals mehr als 100 Elektro-Busse im Einsatz sein. - Sanierungsprogramm U-Bahn
Ende Mai werden die mehr als 40 Maßnahmen auf dem südlichen Abschnitt der U6 abgeschlossen. Nach einem Weichentausch an der Implerstraße werden im Bereich zwischen Harras und Klinikum Großhadern unter anderem Weichen und Schienen getauscht sowie Sanierungen an der Infrastruktur und an den Bauwerken ausgeführt. Außerdem werden am U-Bahnhof Karlsplatz (Stachus) die Schlitzwanddeckelfugen am Bauwerk saniert. Im Rahmen dieser Maßnahme werden auch Trambahnschienen erneuert. - Für die neue Linie U9 ist für Mitte des Jahres das zweite Bohrprogramm geplant. Dabei werden abschnittsweise Böden im Bereich der nördlichen Trasse untersucht. Die Ergebnisse fließen in die Vorplanung ein.
- Ausbau Tram
Die Bauarbeiten für die Tram-Westtangente auf der Fürstenrieder Straße sind in vollem Gange. Nach der Verlegung von Versorgungsleitungen folgen der Gleis- und Straßenbau. Ende des Jahres soll der erste Abschnitt zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße in Betrieb gehen. Damit ist eine Linienführung vom Pasinger Bahnhof zum Gondrellplatz möglich. Bei der Tram Johanneskirchen können nach Erhalt des Planfeststellungsbescheids die Bauarbeiten beginnen. Der Bescheid wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Bei der Tram Münchner Norden ist der Start vorbereitender Bauarbeiten für die zweite Jahreshälfte geplant.
Werkswohnungsbau
Die SWM beginnen 2025 mit dem Bau von zwei weiteren Projekten im Rahmen ihrer Werkswohnungsoffensive: 249 Wohneinheiten und eine Kita werden im Quartier Hanauerstraße und 212 Wohneinheiten und eine Kita im Quartier Westend-Zschokke-Straße entstehen.
Bäder
Nach dem Abschluss der Dachsanierung hat das Westbad seit 14. April wieder geöffnet. Die Arbeiten am Freibad Georgenschwaige stehen kurz vor dem Abschluss. Noch in dieser Sommersaison können die Badegäste das neue Naturbad im Münchner Norden nutzen. Die Sanierung der Sauna im Prinzregentenstadion wird fortgeführt.
Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung:
„Die SWM werden weiter konsequent an den Zukunftsaufgaben für München arbeiten, auch wenn die wirtschaftliche Lage herausfordernd bleibt. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unseren nachhaltigen Investitionen, unserer Innovationskraft und der engagierten Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch künftig eine stabile und verlässliche Daseinsvorsorge in unserer Stadt bieten werden. Unsere Unternehmensstrategie ist klar auf Kundennähe, ökologische Verantwortung, wirtschaftliche Effizienz, Verlässlichkeit sowie Zukunftsfähigkeit ausgerichtet.
Es bleibt unser Ziel, ab 2025 so viel Ökostrom zu erzeugen, wie München verbraucht. Dabei behalten wir den wachsenden Strombedarf der Stadt, zum Beispiel durch die Elektromobilität, im Blick. Ich bin sehr guter Dinge, dass wir unser Ausbauziel dieses Jahr auch erreichen werden.
Ich möchte an dieser Stelle den mehr als 11.000 SWM Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, die mit großem Engagement Tag für Tag dafür sorgen, dass München zuverlässig leuchtet und mobil ist.“
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