26.11.2021

SWM: Information für die Medien

Einordnung der Studienergebnisse "Klimaneutrale Wärme München 2035"

Dr. Florian Bieberbach: "Das Gutachten unterstreicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind und zeigt die notwendigen Maßnahmen auf, unter denen eine Klimaneutralität bis 2035 erreicht werden kann"

München hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden, die Münchner Stadtverwaltung soll dies bis 2030 schaffen.  Um diese Ziele zu erreichen, ist ambitioniertes und entschlossenes Handeln nötig. 

Nun liegen neben der Studie "Klimaneutrale Wärme München 2035" auch die Empfehlungen des Fachgutachtens „Klimaneutrales München 2035“ vor, das von Öko-Institut, Hamburg Institut und intraplan erarbeitet wurde. Die  Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035“ wurde von den SWM beauftragt und in enger Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München erarbeitet.

Dr. Florian Bieberbach bei der Pressekonferenz der Landeshauptstadt München: „Zur Erreichung unserer Klimaschutzziele ist die Wärmewende einer der wichtigsten Bausteine. Als Vorreiter beim Umbau der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien arbeiten wir mit unserer Fernwärmevision schon seit 2012 daran, die Münchner Bürgerinnen und Bürger in Zukunft klimaneutral mit Wärme zu versorgen. Das Gutachten unterstreicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind und zeigt die notwendigen Maßnahmen auf, unter denen eine Klimaneutralität bis 2035 erreicht werden kann. Der Umbau wird eine enorme finanzielle und operative Herausforderung. Wir werden die Stadt in allen Schritten zur Klimaneutralität unterstützen und uns gemeinsam für die zwingend erforderlichen Rahmenbedingungen in Berlin und Brüssel einsetzen.“

SWM Einordnung der Studienergebnisse "Klimaneutrale Wärme München 2035
Energiewende bedeutet, Strom sowie Wärme klimaneutral zu erzeugen. Bereits 2012 haben die SWM ihre Fernwärmevision vorgestellt, nach der bis zum Jahr 2040 die komplette Fernwärme CO2-neutral, überwiegend aus Geothermie, erzeugt werden soll.  

Die SWM verfolgen mit ihrer Fernwärmevision ein sehr ambitioniertes Ziel. Dies wird auch von den Gutachtern aktuell so beurteilt. Ebenso macht dies der Vergleich mit anderen europäischen Großstädten deutlich. Bei der Vorstellung des Fit-for-55-Pakets Ende Juli, das die Klimaschutzziele nochmal deutlich verschärfen wird, hat die EU-Kommission die SWM Wärmewende zudem als „good example für long term planning“ hervorgehoben.
 
Die SWM haben also die Weichen sehr früh richtig gestellt und bereits maßgebliche Ökowärme-Projekte realisiert. Die SWM betreiben aktuell sechs Geothermieanlagen (Stadtgebiet: Riem, Freiham, Sendling aktuell im Inbetriebnahmeprozess; Region: Sauerlach, Dürrnhaar, Kirchstockach). Das derzeitige geothermische Potenzial für München liegt bei ca. 200 MWth, eine Verdoppelung auf 400 MWth wird bis 2035 angestrebt. In Planung sind Anlagen in München (SWM Gelände Michaelibad) und in Pullach. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, sind zudem weitere Projekte in der Region erforderlich, auch mit Partnern. 

Ausgangslage
Das Ziel der Landeshauptstadt München, die Klimaneutralität Münchens bis 2035 zu erreichen, ist aus technologischer, wirtschaftlicher, regulatorischer und gesellschaftlicher Sicht eine sehr große Herausforderung. Als die kommunale Energieexpertin sind die SWM entschlossen, die Stadt bei der Erreichung der Klimaziele mit einem Maßnahmenplan bestmöglich zu unterstützen. 

Studienergebnisse 
Die Studie zeigt deutlich: Die künftig CO2-neutrale Fernwärme der SWM und das 900 Kilometer lange Fernwärmenetz sind unverzichtbare Eckpfeiler für den Erfolg der Münchner Wärmewende. Das gilt insbesondere für die Versorgung von Bestandsgebäuden in dicht bebauten Gebieten. 

Voraussetzungen
Aus der Studie ergeben sich für die SWM folgende zentrale Handlungsempfehlungen, um die Wärmewende zu realisieren:

  • Abschluss einer Grundsatzvereinbarung mit der LHM zur klimaneutralen Fernwärme und dem Fern-wärmeausbau, die für beide Seiten Planungssicherheit schafft und die Finanzierung von Mehrkosten regelt. Viele Maßnahmen werden die SWM eigenständig auf den Weg bringen können, bei manchen Projekten benötigen sie eventuell finanzielle Unterstützung.
  • Konsequenter Ausbau der Tiefengeothermie und weiterer Erzeugungsanlagen (Szenario Fokus dezentrale Lösungen in der Studie). Bei Vorliegen entsprechender Rahmenbedingungen Erschließung zusätzlicher Geothermiestandorte und Anlagenausbau sowie zusätzlicher Anschluss von Fernwärme-Erweiterungsgebieten (Szenario Fokus Fernwärme in der Studie).
  • Verdichtung der Fernwärmeanschlüsse im bestehenden Versorgungsgebiet; Abschluss der Dampfnetzumstellung; Erweiterung des Versorgungsgebiets auf Basis gemeinsamer Planungen mit LHM.
  • Forschung zum Nutzen saisonaler Speicher im Fernwärmenetz und ggf. Realisierung entsprechender Projekte.
  • Einsatz für eine frühzeitige Anbindung Münchens an ein bundesweites Wasserstoffnetz und zur Vorbereitung der Verwendung von Wasserstoff für die Heizkraftwerke und Heizwerke. Ob, wann und zu welchen Konditionen Wasserstoff in München zur Verfügung stehen wird, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Die SWM bereiten sich jedoch bereits auf die Umstellung vor und beobachten die Entwicklung sehr genau. 
  • Insbesondere bei der Umstellung von dezentral versorgten Gebieten ohne eine Perspektive auf eine Fernwärmeversorgung müssen Immobilieneigentümer*innen motiviert werden, in Sanierung und Heizungsumstellung zu investieren. Die Studie empfiehlt hier vor allem den Einsatz von Wärmepumpen.

Politische Forderungen

  • Wenn die Wärmewende in München gelingen soll, müssen auch auf Bundes- und Landesebene die Weichen richtig gestellt werden. Der Ausbau der Fernwärme darf nicht behindert, sondern muss flankiert werden. 
  • Fördermittel für die Umstellung von Fernwärmenetzen aber auch für die Sanierung und Heizungs-umstellung müssen im großen Umfang bereitgestellt werden.
  • Die Abgaben und Umlagen im Strombereich müssen neu gestaltet und es muss ein ambitionierter Preispfad für CO2-Emissionen eingeschlagen werden. 
  • Es muss ein ordnungsrechtlicher Rahmen für eine kommunale Wärmeplanung geschaffen werden.
  • Die Ungleichbehandlung der Fernwärme in der Wärmelieferverordnung ist zu beseitigen, da sie im Kostenvergleich auf die Verbrauchskosten abstellt und die Investitionskosten nicht berücksichtigt werden, die bei einer Wärmeversorgung innerhalb des Gebäudes entstehen würden. 
  • Es sollten Maßnahmen ergriffen werden, die für ausreichende Kapazitäten bei Fachkräften sorgen.
  • Es müssen die notwendigen Voraussetzungen für eine baldige, ausreichende Verfügbarkeit und den wirtschaftlichen Einsatz von Wasserstoff geschaffen werden.

Fazit
Die SWM schlagen vor, mit der LHM auf Basis einer kommunalen Wärmeplanung eine Vereinbarung zur Weiterentwicklung der Fernwärmeerzeugung und des -netzes zu schließen, die sich zunächst an Szenario A der Studie orientiert („Fokus dezentrale Lösungen“; Fernwärme wird aufbauend auf der bereits ambitionierten Fernwärmevision der SWM „evolutionär“ weiterentwickelt; mögliche Fernwärme-Erweiterungsgebiete werden in diesem Szenario noch nicht an die Fernwärme angeschlossen). 

In Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen (Förderung, Gesetzgebung, Forschung, etc.) empfehlen die SWM, die vereinbarte Fernwärmestrategie im Abstand von vier Jahren zu überprüfen und anzupassen.

In Bezug auf den Einsatz von Wasserstoff in Kraftwerken beobachten die SWM die Entwicklung bereits intensiv und erarbeiten eine Strategie zum Einsatz im SWM Anlagenpark. Ob der Anlagenpark, wie in der Studie angenommen, im Jahre 2035 auf Wasserstoff umgestellt werden kann, ist ebenfalls abhängig von den Rahmenbedingungen und der Wirtschaftlichkeit und kann erst zum gegebenen Zeitpunkt entschieden werden.

Es ist das Bestreben der SWM, die LHM beim Erreichen der Klimaziele zu unterstützen und mittels der CO2-neutralen Fernwärme möglichst rasch zu einer Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu gelangen. 
Abgesehen von allen technischen und regulatorischen Voraussetzungen, wird es aber auch entscheidend sein, die Münchner Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt mitzunehmen und Akzeptanz für die erforderlichen Maßnahmen zu schaffen. 

Hier der Link zur Studie "Klimaneutrale Wärme München 2035": Studie von FfE und Ökoinstitut

Ausführliche Infos und Unterlagen zur Pressekonferenz "Klimaneutrales München 2035" (26.11.2021) auf München.de: Infos und Unterlagen

 

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