Street Art

Orte mit spektakulären Graffitis und Murals

03.01.2023 | Street-Art hat in München eine lange Tradition. Kunstvolle Graffitis und aufwendig gestaltete Murals erwarten Münchner*innen an überraschend vielen Ecken: in Unterführungen, unter Brücken, an Hausfassaden. Einige Graffiti-Wandbilder entstanden sogar in Zusammenarbeit mit den SWM. Wir stellen Ihnen sehenswerte Adressen für Open-Air-Kunst vor, inklusive wissenswerter Details zu ihrer Entstehung. Gehen Sie mit uns auf Entdeckungstour!

MUCA - Hotterstraße 12

Mit dem MUCA (Museum of Urban and Contemporary Art) steht das erste deutsche Street-Art-Museum in München – in Räumlichkeiten, die ehemals zum SWM Umspannwerk in der Hotterstraße 12 gehörten.

Die „MUCA Giant Wall“ (im Bild links) wurde 2017 vom mexikanischen Calligraffiti-Künstler Said Dokins bemalt. Die Hausfassade des MUCA (im Bild rechts) wurde vom renommierten Street Art Künstler Stohead gestaltet.

So kommen Sie hin:
S1-8 Marienplatz oder Karlsplatz/Stachus
U2/28 oder Tram 16/17/18/19/27/28 Sendlinger Tor

Fußgängerunterführung des Oskar-von-Miller-Rings

Das Kunstprojekt Munich Art hat gemeinsam mit dem Kulturreferat der Stadt München die Unterführung unter dem Oskar-von-Miller-Ring in den Munich Art Tunnel verwandelt. Eine Wand des Tunnels gehört zu einem SWM Versorgungsschacht für Fernwärme und Fernkälte.

Auf 90 Metern Länge zeigt der Tunnel auf der einen Seite die Geschichte der Street Art in München aus den 80er und 90er Jahren anhand von dokumentarischen Fotografien, die als „Paste Ups“ angebracht wurden. Die andere Seite und den Vorraum haben Street Artists aus München und Bayern gemeinsam gestaltet.

Film von muenchen.tv

So kommen Sie hin:
Bus 58/100 Oskar-von-Miller-Ring
U3/U4/U5/U6 Odeonsplatz

Donnersberger Brücke

Ob abstrakt, fotorealistisch oder comicartig: Unter der Donnersberger Brücke kann man Werke unterschiedlicher Stile von 60 Künstler*innen bewundern. Die 2.000-Quadratmeter-Fläche – unter anderem ein riesiger Parkplatz – gilt als größte Freiluftgalerie für Street-Art in Deutschland. Die lila Comic-Katze geht auf das Konto von Nadia Voß alias beastiestylez. Charaktere mit übergroßen Augen, die ein wenig an „Alice im Wunderland“ erinnern, sind das Markenzeichen der Münchner Urban-Art-Künstlerin.

So kommen Sie hin:
S1-8 Donnersberger Brücke (Ausgang Richelstraße)
Tram 16/17 Donnersbergerstraße
Bus 53/63/153 Donnersbergerstraße

Donnersberger Brücke

Neben beastiestylez haben sich weitere große Namen der Münchner Street-Art-Szene auf den Betonwänden unter der Donnersberger Brücke verewigt. Die Graffiti-Wand mit Comic-Regenwurm und fotorealistischem Huhn gestalteten zwei junge Münchner Künstler: Lion "Con Carne" Fleischmann, Matthias "Matzal" Mross.

So kommen Sie hin:
S1-8 Donnersberger Brücke (Ausgang Richelstraße)
Tram 16/17 Donnersbergerstraße
Bus 53/63/153 Donnersbergerstraße

Donnersberger Brücke

Das Rotkehlchen mit gelber Hipster-Mütze sprühte Street-Artist Eazy an den Brückenpfeiler am Parkplatz unter der Donnersberger Brücke. Daneben gibt‘s in der Freiluftgalerie gesprayte Kunst unter anderem von Loomit und der Künstlergruppe Graphism zu bewundern.

So kommen Sie hin:
S1-8 Donnersberger Brücke (Ausgang Richelstraße)
Tram 16/17 Donnersbergerstraße
Bus 53/63/153 Donnersbergerstraße

Landshuter Allee in Neuhausen

Shepard Fairey zählt zu den wichtigsten Street-Art-Künstlern der Welt. Die Stadt konnte ihn über den Kunstverein Positive Propaganda gewinnen: „Paint it black“ heißt das Werk des Amerikaners am Umspannwerk in der Landshuter Allee 54.

So kommen Sie hin:
U1/U7 Rotkreuzplatz

Luise-Kiesselbach-Platz in Sendling

„Sentilinga“ – Sendling im Frühmittelalter – ist der Name dieses Werks: Es schmückt seit August 2020 eine SWM Gasdruckregler-Anlage am Luise-Kiesselbach-Platz. Der Münchner Künstler Martin Blumöhr verbindet darin Vergangenheit und Gegenwart. Auch eine Corona-Blume ist vertreten: Entdecken Sie sie vor Ort!

So kommen Sie hin:
Bus 54 Luise-Kiesselbach-Platz

Martin-Luther-Straße in Giesing

Das wohl größte Mural der Stadt ist am Umspannwerk der SWM in Giesing zu finden. Markus Müller alias Won ABC widmete es den Vorkämpfer*innen der bayerischen Räterepublik 1919 (Kurt Eisner, Sarah Lerch-Rabinovitz, Erich Mühsam, Gustav Landauer, Ernst Toller) sowie Robin Page, seinem Professor an der Münchner Kunstakademie.

So kommen Sie hin:
U2/U7/U8 oder Tram 15/25 Silberhornstraße

Max-Lebsche-Platz (Klinikum Großhadern)

Fische, die von Angelhaken und Müll befreit werden, ein schwangeres Seepferdchen-Männchen, ein geimpfter Seestern, ein Einsiedlerkrebs mit Miesmuschelbefall sowie eine Meeresschildkröte mit Prothese: Um sie alle kümmert sich eine „Oktopus-Kra(n)kenschwester“ mit acht Armen. Der Künstler Lion Fleischmann hat mit finanzieller Unterstützung durch den Bezirksausschuss 20 (Hadern) auf einer Wasserdruckregulierungsanlage der SWM eine Unterwasserszenerie gestaltet. Darin kombiniert er die Themen Pflege und Wasser: Sein Rundum-Bild ist dem Pflegepersonal gewidmet, das nicht nur in Corona-Zeiten eine wichtige Arbeit verrichtet.

So kommen Sie hin:
U6 oder Bus 266/X910/X920 Klinikum Großhadern

Widenmayerstraße im Lehel

Das Trafohäuschen des Prater-Wasserkraftwerks wurde vom Münchner Graffiti-Künstler Loomit angesprayt. Der Künstler wählte seine Gestaltung frei und setzte Motive rund ums Münchner Wasser um: Eine Forelle, ein Surfer und Isarflößer zieren vollflächig die Seiten des Trafohäuschens an der Widenmayerstraße, das am Isarufer in Sichtweite zur Fischtreppe steht.

So kommen Sie hin:
U4/U5 Lehel
Tram 16/19/21 Maxmonument

Pronnerplatz in Laim

Auch das Trafohäuschen am Pronnerplatz in Laim wurde verschönert: Drei Seiten haben eine urbane Camouflage bekommen, auf der vierten ist Raum für Malkurse mit Kindern und Jugendlichen - ein Graffiti von Künstler Joerg Solzbacher (Graphism).

So kommen Sie hin:
Bus 130 Pronnerplatz

Agnes-Bernauer-Platz in Laim

Für die Bemalung dieses Trafohäuschens am Agnes-Bernauer-Platz hat sich der Graffiti-Künster Simon Wunderlich von den Lebensstationen von Agnes Bernauer inspirieren lassen. Jede der vier Seiten illustriert einen Abschnitt:

  • Front zur Straße:  Ihr frühes Leben zwischen "Dirn" in einer Badeanstalt und ihrer inneren Welt der Frömmigkeit. Sie wird vom Herzog nach München geholt und bekommt eine Immobilie in Laim, daher der damalige Begriff "Loco Leima" (zu Laim).
  • Westseite zum Gebüsch: Die Vermählung mit dem Herzog. Sie wird dadurch auch zur Adligen, mit der Krone dargestellt. Das integrierte Lebensgefahr-Schild symbolisiert, dass sich die Hochzeit für sie als tödlich herausstellen wird.
  • Nordseite: Da der Vater des Herzogs nicht akzeptieren kann, eine bürgerliche Frau in den Adel aufzunehmen, lässt er sie in der Donau ertränken. Die ansatzweise sakrale Darstellungsweise ergibt sich aus der (späteren) Erhöhung der Agnes Bernauer zum "Engel von Augsburg" durch die Bürger*innen.
  • Ostseite: Sie gleitet aus dem Wasser der Erde zum Wasser des Himmels (biblischer Schöpfungsbericht).


So kommen Sie hin:
Tram 19/29 Agnes-Bernauer-Platz

Planegger Straße in Pasing

Die Künstlerin Irmengard Ram möchte mit ihren Motiven auf dem Trafohäuschen an der Planegger Straße 111 einen Gegenpol zur lauten und hektischen Welt setzen: Auf den vier Hauswänden stellt sie vier Kulturkreise dar, jeweils mit einer Person in einer friedlichen Situation und einem die Freiheit symbolisierenden Vogel:

  • Griechenland mit der Göttin Demeter und einem Pfau,
  • das Abendland mit dem Erzengel Raphael und einer Taube,
  • den Orient mit einer jungen Frau und einem Phönix
  • und Asien mit der Göttin Saraswati und einem Schwan. 

So kommen Sie hin:
Bus 259/265 Siedlung am Haidelweg

Kinder-Kunst-Projekt im Pasinger Landschaftspark am Ende der Mühlhaissenstraße

Im Rahmen des Projekts "Kleine Naturgeister" haben über 30 Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren eine Trafostation in Pasing künstlerisch gestaltet. Begleitet wurden sie dabei von der Künstlerin Irmengard Ram. Die Workshops wurden von der Kinder- und Jugendwerkstatt der Pasinger Fabrik organisiert, auf Initiative und mit Unterstützung des Bezirksausschusses 21. 

So kommen Sie hin:
Bus 56 Perlschneiderstraße 
 

Trafohäuschen in Kirchheim, Kreuzung Feldkirchnerstraße / Hauptstraße

Anlässlich der Landesgartenschau 2024 in Kirchheim lassen wir drei unserer Gebäude dort verschönern.

Auf dem Trafohäuschen hat die Künstlerin Laura Decker die beiden Maskottchen der Landesgartenschau, die Enten Kirk und Stetti, in einem Frühlingswald mit Kirschblüten dargestellt. 

Landesgartenschau 2024

So kommen Sie hin:
S2 Heimstetten

3 Münchner Street-Art-Künstler, die Sie kennen sollten:

  1. Loomit: Mathias Köhler alias Loomit ist eine echte Münchner Street-Art-Legende. Der in Celle geborene Künstler und Tätowierer verzierte mit seiner Spraydose unter anderem die Unterführung der Reichenbachbrücke, den Biergarten der Muffathalle und das Trafohäuschen am Isarufer nahe der Maximiliansbrücke. 1993 bemalte der Graffiti-Pionier in München das private Badezimmer des damaligen Oberbürgermeisters, Christian Ude. Loomit erhielt unter anderem den Schwabinger Kunstpreis (2002) und gilt als einer der weltweit bedeutendsten Vertreter für Urban Art.
  2. Won ABC: Markus Müller aka WON ABC war einer der ersten Graffiti-Künstler, die sich mit der Spraydose an Münchner Wänden und S-Bahn-Zügen austobten – anfangs noch illegal. Mittlerweile sind die Graffitis des gebürtigen Oberpfälzers heißbegehrt: Seine Bilder ersteigerten unter anderem Promis wie Frank Elstner und Gina Lollobrigida. Die Stadtwerke München beauftragten ihn unter anderem mit der Bemalung des SWM Gebäudes an der Martin-Luther-Straße – mit 38 auf 18 Metern sein bisher größtes Soloprojekt. WON ABC ist nicht nur Graffiti-Künstler, sondern auch als Comicautor und Grafiker aktiv.
  3. Martin Blumöhr: Der gebürtige Münchner studierte bis 2011 freie Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste. Auf sein Konto gehen einige der beeindruckendsten Murals der Stadt: Im Zuge seiner Serie „Public Viewing“ verschönerte der Street-Art-Künstler unter anderem Unterführungen in Pasing („Tunnelblick“, 2014), Untermenzing („Unter Menzingern“, 2016) und Schwabing („Svapinga“, 2018). Das Besondere: Bei der Entstehung seiner Graffiti-Bilder bleibt Blumöhr im Dialog mit Passanten und lässt deren Wissen, Erfahrungen und Anekdoten zum jeweiligen Stadtviertel „live“ in seine Wandmalereien einfließen.

Loomit vor einem seiner Graffiti-Kunstwerke, dem bunten Trafohäuschen nahe des Praterkraftwerks

Auszeichnungen